Hej Göteborg

Wenn man an Schweden denkt, schwirren einem gleich Gedanken im Kopf umher: Stockholm, ABBA, Ikea, Elche, Köttbullar..
Doch Schweden ist weitaus mehr als Fleischbällchen und Möbel. Es ist vor allem ein Land, das vieles zum EntdeckeDSCF5412n bietet. Und das nicht nur in der schwedischen Hauptstadt Stockholm.
Um ein bisschen schwedische Luft zu schnuppern, machten wir uns mit der Fähre auf zu einem Tagesausflug in die zweitgrößte Stadt Schwedens: Göteborg. Göteborg liegt an der Westküste und ist besonders als Universitätsstadt bekannt. 917.984 Einwohner leben in der Großstadt in der schwedischen Provinz.

Unsere Reise begann am sogenannten Schwedenkai in Kiel, von dem aus täglich Fähren der schwedischen Reederei Stena Line zwischen Kiel und Göteborg verkehren. Unsere Kabine war klein und ohne Fenster, jedoch bot sie alles, was man für die Überfahrt benötigte: Betten, eine kleine Garderobe, ein kleines Bad mit Dusche und WC sowie einen Fernseher für das Unterhaltungsprogramm, das uns in der Nacht Star Wars auf schwedisch bot. Nachdem wir unsere Kabine bezogen hatten, erkundeten wir die Fähre genauer. Einige Bars und Restaurants mit kleinen Snacks sowie á la carte Menüs reihten sich aneinander. Wir erfreuten uns jedoch lieber an unseren Butterbroten. Natürlich durften auch ein Duty-Free-Shop und eine kleine Bühne für ein Animationsprogramm nicht fehlen. Wir verzogen uns jedoch auf das Sonnendeck, von wo aus man in das tiefe Schwarz der Nacht schaute. Außer einigen beleuchteten Schiffen und dem Mond versanken unsere Blicke in der Dunkelheit.

Am nächsten Morgen wurden wir vom Kapitän geweckt und machten uns bereit für unseren Tagesausflug. Den Tag begannen wir dort, wo er geendet war: Auf dem Sonnendeck. Die kleinen Schäreninseln, die sich vor der Küste Göteborgs befinden, ließen jede Müdigkeit verfliegen und erinnerten mich an die Geschichten von Astrid Lindgren. Kleine rote Häuschen standen auf den steinigen Felsen, Boote lagen an den Stegen. Ein Ausflug zu den Schäreninseln schafften wir zeitlich leider nicht. Wir näherten uns

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Schäreninseln

dem Hafen und der Charme der kleinen Inseln verflog, denn der größte Exporthafen Nordeuropas lag vor uns. So begann unser Tag auf Schwedisch. Angekommen im Hafen marschierten wir Richtung Innenstadt los, die sich etwas abseits von unserem Anleger befand und die wir nach einigen Umwegen auch gefunden hatten. Da die Sonne uns an diesem Tag verwöhnte, fuhren wir nicht mit der Straßenbahn, die zu den leistungsfähigsten Europas gehört. Das Straßenbahnnetz macht schnelle Wege von A nach B möglich und ist das am besten ausgebaute in Europa.

Das beliebte Haga-Viertel lud uns gleich zu einem kleinen gemütlichen Spaziergang durch die Gassen mit ihren süßen Cafés und Läden ein. Die schwedische Kaffepause, die Fika, lässt sich hier mit riesigen Zimtschnecken und anderen süßem Gebäck genießen. Das Haga-Viertel führte uns weiter zu der langen Straße namens Avenyn, die der Champs-Élysées in Paris nachempfunden ist. Bei strahlend blauem Himmel schlenderten wir die Straße entlang und genoßen den Sonnenschein. Weiter geht es zum Hafen, an dem sich das Opernhaus befindet. Nach einer kurzen Pause am Wasser schauten wir uns das Kronhuset an, das älteste Gebäude Göteborgs, in dem sich heute Galerien und Ateliers befinden. Nur wenigen Gehminuten davon entfernt befindet sich ein weiteres angesagtes Viertel, dessen Läden uns zum Stöbern einluden und uns die neuesten Trends fürs Frühjahr in Schweden zeigten.
Nach einigen Pausen im Sonnenschein und einem Fußmarsch durch die

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Feskekorka

kleinen Gassen der Stadt holten wir uns etwas zu essen und nahmen beste Plätze an der Feskekorka (“Fischkirche”) ein. Die alte Fischhalle mit ihrer auffälligen Architektur sieht von außen aus wie eine Kirche. Im Inneren jedoch finden sich allerlei Meeresfrüchte und bester Fisch wieder.

Um den Tag in der schwedischen Stadt gebührend ausklingen zu lassen, machten wir nochmal einen Abstecher in das süße Haga-Viertel, dessen Läden nun alle zum Leben erwacht waren. Vom Haga-Viertel aus gelangen wir in den Stadtpark Slottskogen, der mit einigen Tieren im ältesten Zoo Schwedens sowie einem Streichzoo und viel Grünfläche lockt. Auch Spielplätze, Museen und Teiche finden sich im Slottskogen wieder. Der Eintritt in den Park ist kostenlos. Es gibt wenige Städte in Europa, die so viel Grünfläche bieten, wie Göteborg.

Zurück auf der Fähre genoßen wir die letzten Sonnenstrahlen oben auf dem Sonnendeck und erhaschten noch einige Blicke auf die schöne Stadt Göteborg, die langsam von Straßenlaternen erleuchtet wurde. Erschöpft, aber glücklich traten wir unsere Heimreise an.

Wir haben viel gesehen und ein wenig schwedische Luft geschnuppert. Gerne mehr davon!

 

Fotos: Privat