Wie schreibe ich ein Haiku?

Das Haiku-Gedicht stammt aus Japan und war ursprünglich die erste Strophe eines Renga (Kettengedicht). In der Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts hat sich das Haiku dann zu einer selbstständigen Gedichtform entwickelt und bildet einen Höhepunkt der japanischen Dichtkunst.Die Form des Haiku besteht aus einer bestimmten Abfolge von Silbenzahlen, und zwar aus

5 Silben,
7 Silben und wieder
5 Silben.

Da sich die japanischen Silben in der Länge ihrer Lauteinheit von denen der deutschen Sprache unterscheiden, müsste ein deutschsprachiges Haiku eigentlich aus 10-14 Silben bestehen. Dies hat man jedoch erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts bemerkt, so dass sich bereits die obige Form des Haikus etabliert hatte. Obwohl heute viele Haiku-Dichter, auch Haijin genannt, lieber die kürzere Form des Haiku verwenden, bleibe ich bei dem 17-Silben-Haiku und zeige euch, wie man in kurzer Zeit so ein schönes kleines Gedicht schreiben kann. Wenn Ihr also auch ein Haijin werden wollt, dann macht einfach mit.

Ihr braucht: Einen Bogen Papier, einen Stift und ein wenig Fantasie.

Für die Tradition Japans ist ein Bezug zu den Jahreszeiten besonders wichtig, darum gehört eine Anspielung auf die Jahreszeit auch in ein traditionelles Haiku. Zur Zeit ist es Sommer, also eignen sich zum Beispiel Worte wie: Sonne, Blumen, Duft, Freude besonders gut, um die warme Jahreszeit zu beschreiben. Denkt euch einfach die passenden Worte aus.

Was noch unbedingt wichtig ist für ein echtes Haiku, ist die Prägnanz. Wir müssen also mit wenigen Worten eine gehaltvolle Aussage treffen. Beschreiben wir zum Beispiel den Augenblick, in dem ein hübscher Schmetterling an uns vorbeifliegt:

Gelbe Sonne lacht
Blumen duften, Schmetterling
und ich lache mit

Und fertig ist das Haiku! Probiert es doch auch mal. Wenn Ihr mögt, dann schreibt euer Ergebnis in den Kommentar. Ich freue mich darauf.

Viel Spaß,
eure Lisa