Eine neue Masche: Wenn Wolle politisch wird
„Da muss eine alte Frau ganz schön lange für stricken.“ – Von wegen! Stricken, Häkeln und Nähen gehören längst nicht mehr nur zum sonntäglichen Kaffeekränzchen von Oma. Gerade junge Leute greifen wieder zu Nadel und Faden. In zahlreichen Blogs werden Anleitungen geteilt und kreative Ideen ausgetauscht. Vom Strickschal für Anfänger bis zum Strick-Rentier oder gehäkelten Kirschblüten ist für jeden Geschmack und jedes Geschick was dabei.
In den letzten Jahren wurde das Stricken sogar wissenschaftlich betrachteht. Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Stricken entspannend wirkt und das Erinnerungsvermögen verbessern kann.
Dabei drängt die Handarbeit von dem heimischen Sofa immer mehr in die Öffentlichkeit. Guerilla Knitting (guerrilla: spanisch für „kleiner Krieg“, knitting: englisch für „stricken“) nennt sich dieses Phänomen, bei dem Bäume, Laternen und Bänke im modischen Strickkleid daherkommen. Den Anfang nahm diese Bewegung 2005 in Texas und breitete sich seit dem vor allem in den Großstädten Amerikas, Englands und Spaniens aus. Auch in Deutschland kann man immer wieder solche Projekte im öffentlichen Raum entdecken. Sie verstehen sich als Kunstprojekte oder haben eine politische Intention. So wurde zum Beispiel der Panzer vor dem Militärhistorischem Museum der Bundeswehr in Dresden eingestrickt.