Kulturpreis Deutsche Sprache 2015

image2222Zur 15. Verleihung des Kulturpreises Deutsche Sprache begrüßte der Verein Deutsche Sprache und die Eberhard-Schöck-Stiftung am vergangenen Wochenende seine zahlreichen Gäste, Lobredner und Preisträger, wie gewohnt in Kassel. Der beachtenswerte Blaue Saal des Kongress Palais verlieh der Veranstaltung einen passenden Rahmen. Wie der Name des Saals bereits verrät, findet man im Saal eine blaue aber auch goldene Farbgebung vor. Mit zahlreichen Verzierungen an der Decke und blattgoldverzierten Säulen beeindruckt der Blaue Saal mit klassischer Eleganz – bestens geeignet, um ein Fest der deutschen Sprache zu feiern. Ausgezeichent werden Personen, die herausragende Verdienste zur Pfelge, Förderung und Weiterentwicklung der deutschen Sprache erbringen. Auch in diesem Jahr hat die Jury des Kulturpreises bei der Auswahl der Preisträger eine glückliche Hand bewiesen. Zu den diesjährigen Preisträgern zählen: Dr. Prinz Asfa Wossen Asserate, die Künstlergruppe „Wortart Ensemble“ und das Sprachinstitut des Österreichischen Bundesheeres. Der Preis besteht aus drei Teilpreisen, dem Jacob-Grimm-Preis, dem Initiativpreis Deutsche Sprache und dem Institutionenpreis Deutsche Sprache.

Der Jacob-Grimm-Preis ist mit 30.000 EUR dotiert und ging an den Schriftsteller Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate. Geboren in Äthiopien und aufgewachsen am kaiserlichen Hof seines Onkels, dem Kaiser Haile Selassie, besucht Asserate die deutsche Schule in Addis Abeba und macht als erster Äthiopier ein deutsches Abitur. Deutsch lernt er zunächst von seiner österreichischen Erzieherin, der er seine „Liebe zu Vanillekipferln“ zu verdanken hat, wie Asserate während seiner Dankesrede erzählt. Während seiner Studienzeit in Frankfurt wird der äthiopische Kaiser gestürzt, Asserate verliert Heimat und Familie. Er beschließt in Frankfurt zu bleiben und zu wirken. Auf die Frage eines Journalisten während der Pressekonferenz kurz vor der Preisverleihung, welches Land Asserate denn nun als seine Heimat empfände, antwortete Asserate: „Deutschland ist meine Heimat, Äthiopien ist mein Vaterland“ – sozusagen in Äthiopien geboren und in Frankfurt zu hause.

Den Preis hat Dr. Prinz Asserate verdient, weil er sich durch seine Bücher wie Manieren, Draußen nur Kännchen oder Deutsche Tugenden zum Meister der deutschen Sprache etabliert hat, indem er durch „die Kombination aus treffender Beobachtung und dem Vorstoß zum Kern der Sache und der Fähigkeit seine Wahrnehmungen und Schlussfolgerungen in einer der Sachlage angemessenen Sprache vorzutragen“ briliert, so die Laudatorin und ehemalige Oberbürgermeisterin Frankfurts, Petra Roth. „Außerdem“, so Petra Roth, „zeichnen sich seine Bücher mit ihren ausgesprochen anspruchsvollen Themen durch eine leichte, luftige und elegante Schreibweise aus“. In seiner Dankesrede ging der Preisträger auch auf die aktuelle politische Lage ein und bekräftigte: „Sprache ist die Basis für jede Art von Integration in einer fremden Kultur.“

Auch das Wortart Ensemble beeindruckte das Publikum mit einem eindrucksvollen musikalischen Auftritt auf der Bühne. Die Musiker erhielten den Initiativpreis Deutsche Sprache, der mit 5.000 EUR dotiert ist. Lena Sundermeyer nahm den Preis entgegen und erklärte: „Wir stellten schnell fest, dass der Umgang mit Lyrik und Sprache für uns in der kompositorischen Arbeit und auch in der späteren sängerischen Umsetzung unheimlich inspirierend ist“. Sie freuen sich einen Beitrag zur Weiterentwicklung der deutschen Sprache geleistet zu haben, so die Sängerin.

Prof. Dr. Walter Krämer, Gründer des Verein Deutsche Sprache, hielt die Lobrede auf Oberst J. Ernst vom Sprachinstitut des Österreichischen Bundesheeres. Krämer lobte die Arbeit des Sprachinstitutes und die damit verbundene lange Tradition des Bundesheeres die Sprache zu fördern.

Mit einem Preisgeld von insgesamt 35.000 Euro gehört der Preis zu den höchstdotierten Auszeichnungen für sprachliche Leistungen in Deutschland. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u. a. Udo Lindenberg, Ulrich Tukur und Dieter Nuhr.