„HDGDL und MB!“ – SMS für dich …
Was waren wir glücklich, als das neue Zeitalter der Kommunikation Einzug hielt: Wir konnten SMS verschicken! Was in Zeiten von WhatsApp oder Snapchat total öde klingt, war um das Jahr 2000 eine Sensation. Da hat man minutenlang an der Kurznachricht getüftelt, Sätze umgeschrieben und abstruse Abkürzungen verwendet, um nicht die 140 Zeichen einer SMS zu überschreiten – eine SMS kostete schließlich 19 Cent und beim Überschreiten der 140 Zeichen fing bereits eine neue an, die aus Kostengründen tunlichst zu umgehen war. So wurde dann oft aus dem emotionalen Gefühlsausbruch „HDGDL“ (Hab dich ganz doll lieb) ein „HDL“ und aus „Mausebärchen“ wurde eben „Maus“. Man wollte nun mal Buchstaben sparen, wo es ging. Aber warum endete eine SMS immer – wirklich immer! – mit „MB“?
Mit der Aufforderung „mail back!“ wurde der Wunsch, eine Antwort zu erhalten, nachdrücklich betont und im Gegensatz zu heute hat sich auch niemand über die Empfangsbestätigungen, die man erhielt, sobald die SMS zugestellt wurde, geärgert. Statt blauer Häkchen wie bei WhatsApp, informierte eine SMS darüber, dass der Empfänger die Kurznachricht erhalten und somit wahrscheinlich auch gelesen hat. Und wehe dieser schrieb nicht zurück! In diesen Fällen hieß es dann oft: „Hatte kein Handy-Guthaben mehr!“ und alles war wieder gut. Hat man selber in solch einer Klemme gesteckt und musste dringend eine SMS verschicken, wurden Freunde – manchmal auch Fremde – gefragt, ob sie kurz ihr Handy verleihen, meist mit dem Zusatz: „Ich gebe dir auch 20 Cent!“. Wenn diese Methode keinen Erfolg versprach, lockten dubiose Internetseiten, von denen man eine kostenlose SMS am Tag verschicken konnte. So saß man dann manchmal bis zu einer Stunde vor dem Rechner, bis dieser hochfuhr und das Internet aufgerufen wurde – all das, um eine wichtige SMS zu senden! Später konnte man auch vom Festnetztelefon Kurznachrichten verschicken, immer heimlich und im „dringenden“ Notfall, um sich den Ärger über die plötzlich teure Telefonrechnung der Eltern zu ersparen.
Auf den Schulhöfen waren diejenigen die Coolsten, die am schnellsten eine Nachricht tippen konnten, das war schließlich eine Kunst für sich! Die Zahlen der Tastaturen waren jeweils mit drei oder vier Buchstaben belegt und wenn man während des Tippens nicht einmal hinschauen musste, hatte man es geschafft. Die Schlauberger erklärten währenddessen, was es mit „T9“, der schlauen Texteingabe-Erkennung, auf sich hat …
Still und leise ist die SMS gestorben und wurde durch moderne Nachrichtendienste wie WhatsApp oder Threema ersetzt, doch bevor die neuen Nachrichtendienste eingeführt wurden, gab es noch die MMS! Das ist dann wieder eine andere Geschichte …
„LG!“
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