Viel Amore aus Österreich

Wenn man an Musik aus Österreich denkt, kommen einem gleich Namen wie Falco, Mozart, Udo Jürgens und Andreas Gabalier ins Gedächtnis. Doch schon Falco hat gezeigt, dass Künstler aus Österreich nicht unbedingt nur was für die Fans der Volksmusik oder des Jodelns sind. Eine Band, die erst seit 2012 besteht und seither nicht nur in Österreich sehr erfolgreich ist, hört auf den schönen Namen „Wanda“. Nicht ihr rasanter Aufstieg in Österreichs Musikbranche machte mich auf die Band aufmerksam, sondern vielmehr ihre Ausstrahlung auf der Bühne, die zeigt, dass diese Jungs wirklich Bock auf ihre Musik haben sowie die verrückten und gleichzeitig bedeutsamen Texte, die direkt im Kopf hängen bleiben. Natürlich ist auch das Wienerische etwas ganz Besonderes. Nachdem ich sie bereits auf dem „Juicy Beats Festival 2016“  in Dortmund erleben durfte bekam ich Lust auf mehr Wanda und mehr Amore. Grund genug sie bei ihrer Tournee durch Deutschland erneut live zu erleben.

Mitte März traten die fünf Bandmitglieder im Stahlwerk in Düsseldorf auf. Das Ambiente, geprägt von Strukturen des alten Stahlwerks und verziert mit Kronleuchtern, sagte mir gleich zu. Die Vorband aus Köln, die auf den Namen „Kent Koda“ hört brachte bereits mit türkischen Texten und Klängen die Masse zum Tanzen. In Zeiten der zerrütteten Deutsch-Türkischen Freundschaft ließ der Sänger es sich natürlich auch nicht nehmen einige Worte dazu zu äußern.

Nach einer Stunde mit stimmungsvoller, besonderer türkischer Musik und einer Umbaupause kamen Wanda endlich auf die Bühne. Und es dauerte nur wenige Sekunden bis die ganze Halle mittanzte, mitsang und die fünf Österreicher feierte. Ihr Motto „Amore“ schallt nicht nur bei ihren Liedern durch die Menge, sondern ist bei ihren meisten Stücken zwischen den Zeilen nicht zu überhören. Ob glücklich oder unglücklich – Amore findet sich überall wieder. Wanda beschreiben ihre Musikrichtung selber als „Popmusik mit Amore“. Wobei sie für mich mehr können als Popmusik. Wanda bedienen sich vielerlei Elementen des Indiepops, Rocks und teilweise auch des Rock ´n´ Rolls. Inspiration und Anregung der Kreativität holt sich Sänger Michael Marco Fitzthum bei den Beatles, die schon vor dem Auftritt der Band durch das Stahlwerk hallten.

Zwei Stunden gaben Wanda ihr Bestes und heizten dem Düsseldorfer Publikum ordentlich ein. Und das mit nur zwei veröffentlichten Alben, die in Österreich Goldstatus erreichten. Wanda ist keine Band, die durch ihre Texte politische Probleme anspricht, denn so Sänger Fitzthum wisse jeder wie die Band zu Fremdenhass, Frauenhass und Sexismus stehe. Doch mit einer Hitsingle lasse sich die Welt auch nicht ändern. Und schließlich versprüht die Band durch ihr Amore auch eine wichtige Nachricht: Wie es die Aktionskünstlerin Barbara sagen würde „Hass ist krass. Liebe ist krasser“. Also bitte mehr Amore von Wanda aus Wien auf herrlichstem Wienerisch, mit viel Leidenschaft für die Sache sowie verrückten und authentischen Auftritten.

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