Lieblinge 2017
Welcher Film hat 2017 begeistert? Welches Buch sollte unbedingt weiterempfohlen werden? Welche Serie war die spannendste und welches Musikalbum konnte rauf und runter gehört werden? Ich habe versucht eine Auswahl zu treffen und meine persönlichen Lieblinge zusammenzufassen. Ein kleiner Rückblick: …
Film 2017
Wo komme ich her? Wo will ich hin? Wer bin ich? Moonlight, ein Sozialdrama, das sich mit diesen Fragen beschäftigt, begleitet den Protagonisten Chiron, einen Afroamerikaner aus einem Armenviertel Miamis, auf seinen Weg in das Erwachsenenleben. In drei Phasen aufgeteilt, wird die Kindheit, Jugend und das Erwachsenenalter der Hauptfigur dokumentiert. Neben dem Prozess der Selbstfindung, stehen besonders die Themen Verletzlichkeit, Sehnsucht und Hoffnung im Mittelpunkt des Dramas – es geht um Selbstbewusstsein, Selbstbestimmung und darum, ob und inwieweit die Hauptfigur, im Hinblick auf seine Herkunft und Lebensumstände, frei in seiner Selbstbestimmung ist. Die Einzelschicksale der Figuren werden aus einer sehr intimen Perspektive erfahrbar, sie ziehen den Zuschauer in ihren Bann, ohne immer jede Frage zu beantworten. Die Farben, die Musik, der Ton und die Sprache dieses Filmes machen ihn, aus meiner Sicht, zu einem Glanzstück. Der Zuschauer kann anhand dieses Dramas die Kunst des Filmemachens wiederentdecken. Teilweise dokumentarisch, in Teilen wie ein Gedicht und manchmal wie ein Theaterstück wirkend, zeigt Moonlight das Leben, wie es sein kann – ehrlich, schonungslos und ungerecht. Moonlight ist für mich der beste Flm des Jahres 2017 (Trailer).
Album 2017
Unaufgeregt aufregend. So würde ich Melodrama, das Album der neuseeländischen Sängerin Lorde beschreiben. Auch, wenn das ganze Jahr über das Album des amerikanischen Sängers/Hip-Hoppers Kendrick Lamar gelobt und gefeiert wurde, hat mich Lorde mehr überzeugt. Sie hat es geschafft, Gefühle in Klänge herüberzubringen. Die gesungen Wörter passen zu jedem Klang, der sie umhüllt – hinzu kommt ihre unverkennbare, besondere Stimme. Lieder und Stimme klingen auf der einen Seite düster und melancholisch und trotzdem möchte man zu jedem Lied tanzen. Denn die Lieder sind andererseits fröhlich und euphorisch – je nachdem, wie einem gerade zumute ist (z. B. bei Liedern wie Hardfeelings, Sober, Liability, The Louvre usw…). Ob im Auto, beim Kochen, beim Lernen, an dunklen oder hellen Tagen, Melodrama hat, für mich, einfach immer gepasst und ist somit mein Lieblingsalbum 2017 (Reinhöhren).
Buch 2017
Anstand – eine vergessene Umgangsform? Axel Hacke kramt den Begriff „Anstand“ wieder aus und geht in seinem Buch „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ der Frage nach, wie wir das Anständigsein wieder in den Vordergrund rücken können. Eigentlich hatte ich ein anderes Lieblingsbuch 2017, doch nachdem ich dieses Buch von Axel Hacke vor gut zwei Wochen gelesen und festgestellt habe, dass die Themen des Buches aktueller nicht sein können und die geschilderten Überlegungen mich auch nach dem Lesen begleitet haben, wollte ich darauf als Lieblingsbuch 2017 zurückgreifen. Hacke liefert keine Belehrungen, sondern vielmehr Impulse, die den Leser zum Nachdenken bringen sowie ein Plädoyer gegen den Anstandsverlust in der heutigen Gesellschaft. Es erinnert mich ein wenig an das Buch „Von der Kunst, kein Egoist zu sein“ von Richard David Precht, das ich vor einigen Jahren gelesen habe, denn es sind die wichtigen Fragen der philosophischen Ethik, die uns bei der Suche nach den Antworten, vor allem bei uns selbst, die richtige Richtung weisen. Wie in der Philosophie geht es erstmal nicht darum, konkrekte Antworten zu liefern, sondern vielmehr darum, Ideen und Richtungen, die richtig – und anständig – erscheinen, aufzuzeigen. Wie sollen wir miteinander umgehen? Menschenliebe, Höflichkeit, Solidarität und Rücksicht sind Werte, die uns, laut Hacke, nicht abhanden kommen dürfen, wenn wir von einem anständigen Zusammenleben profitieren wollen, besonders im Zeitalter der Sozialen Medien, Shitstorms, seltsam twitternder Präsidenten usw. … (Buch).
Serie 2017
Obwohl noch nicht alle Folgen geschaut, küre ich die Serie „The Sinner“ zu meiner Lieblingsserie 2017. Die Geschichte basiert auf dem Roman „Die Sünderin“ der deutschen Autorin Petra Hammesfahr, der vor ca. 20 Jahren erschienen ist. Die Miniserie ist seit dem 7. November 2017 auf Netflix verfügbar und zeigt, wie eine junge Mutter bei einem Familienausflug einen fremden Mann ersticht. Die Täterin steht also schon fest. Doch was die Serie so spannend macht, ist nicht die Suche nach dem Täter, sondern nach dem Warum, denn die Täterin kann darauf auch keine Antwort liefern. Die Frage nach dem Motiv bleibt also, und beschäftigt vor allem den zuständigen Polizisten, der in eine komplizierte Welt verworrener Geheimnisse und Emotionen eindringt. Spannend und mit einer sehr guten schauspielerischen Darbietung der Hauptfigur Jessica Biel (Trailer).
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