Italienisch für Anfänger

In Italien ist Bildung ein universelles Recht und dieses Recht wird allen Erwachsenen und minderjährigen Flüchtlingen, unabhängig von ihrer Nationalität, garantiert. Aufgrund dieses Prinzips sind die Schulen verpflichtet, die Einschreibungen seitens der Flüchtlinge zu akzeptieren, auch wenn diese keine Ausweispapiere haben, da das Fehlen von Dokumenten sie nicht daran hindern sollte, das Recht auf Bildung auszuüben. Dank dieser Verordnungen werden die italienischen Schulen immer multikultureller. Die zunehmende Anwesenheit ausländischer Kinder und Jugendlicher verursacht jedoch auch Probleme, da die Lernprogramme langsamer voranschreiten, weil die Schulen versuchen, niemanden zurückzulassen.

Insbesondere für den Unterricht von Italienisch für Ausländer sind spezifische Unterrichtsmethoden und -fähigkeiten notwendig, da unsere Sprache im Vergleich zu vielen anderen sehr komplex ist. Zusätzlich zu den offiziellen Schulen, die den Richtlinien des Bildungsministeriums folgen, gibt es im ganzen Land zahlreiche kulturelle Organisationen, die tägliche Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene organisieren und Bürger verschiedener Bezirke in konkrete Aktionen wie Spiel, Sport und andere kulturelle Veranstaltungen einbeziehen. Manchmal werden sogar Kurse nur für Frauen angeboten, welche oft – auch trotz fortgeschrittenen Alters – nie zur Schule gegangen sind, und die dort über Familie, Kinder, Männer, Ehe und Rechte diskutieren können.

Auch die Kirche und die verschiedenen Verbände, wie die Caritas, versuchen, den Einwanderern zu helfen, sich schneller in die italienische Gesellschaft zu integrieren – angefangen bei dem wichtigsten Kommunikationsmittel, nämlich der Sprache. Bis jetzt sind jedoch nur Minderjährige verpflichtet, zur Schule zu gehen und somit unsere Sprache zu lernen, aber dies gilt nicht für Erwachsene, die selber entscheiden dürfen, ob sie Italienischkurse besuchen oder nicht. Dieses Problem möchte man durch spezifische Gesetze lösen, die noch im Parlament verabschiedet werden müssen, denn wir versuchen, niemanden zu zwingen, aber gleichzeitig deutlich zu machen, dass viele unserer Werte nicht verhandelbar sind und dass sie in erster Linie durch das Erlernen unserer Sprache und Kultur, unter Achtung der Gesetze und unserer Verfassung, vermittelt werden können.

Es ist wichtig, dass die Einwanderung gesteuert und nicht erlitten wird und dass diejenigen, die in keiner Weise daran teilnehmen, bestraft werden.

Ein Gastbeitrag von Martina Graniero

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