Warum sagt man eigentlich … (Teil 3)

„Toi, toi, toi!“, wenn man einander gutes Gelingen wünscht? Und warum „läuft“ einem manchmal „eine Laus über die Leber“, wenn man besonders gereizt ist? Was haben die Reifen einer Kutsche mit „Schmiergeld“ zu tun? Weshalb unglücklich Verliebte einen „Korb“ von ihrem Schwarm bekommen und all ihre Mühen „für die Katz’“ waren, wird nachfolgend erläutert:

Toi, toi, toi

Wenn wir einander viel Glück wünschen, sagen wir oft „Toi, toi, toi!“. Dieser Ausdruck hat zwei verschiedene Ursprungstheorien. Ursprünglich wollte man mit diesem Ausdruck den Neid böser Geister fern halten: Indem man sich dreimal über die Schulter spuckte, wollte man den Dämonen, die den angestrebten Erfolg zunichte machen konnten, stets zuvorkommen und sie vertreiben. Nun wurde das Spucken allerdings nicht nur als glückbringend, sondern als gleichermaßen unanständig betrachtet. So half man sich aus diesem Dilemma, indem fortan statt des Spuckens der lautmalerische Ersatz „Toi, toi, toi!“ verwendet wurde. Jetzt hörte es sich allenfalls an, als spuckte man … dennoch, die Schutzhandlung wurde ausgeführt, das Unglück abgewehrt und das Glück im besten Falle gemehrt.

Die zweite Theorie führt uns an den Hof des Sonnenkönigs, Ludwig XIV. Wie den meisten bekannt, war Ludwig ein sehr launiger Herrscher – missfiel ihm eine Aufführung seiner Künstler, verbannte er sie vom Hof, gefiel ihm aber ein Künstler, so behielt er ihn am Hofe. Vor lauter Aufregung wünschten sich die Künstler vor einem Auftritt am Hofe des Königs gegenseitig „Fortune á toi!“, das übersetzt „Glück für dich!“ heißt. Dieser Wunsch wurde mit einem dreifachen „toi“ bekräftigt, denn aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Im deutschsprachigen Raum wird das französische „toi“ (ausgesprochen tua) nach dem deutschen phonetischen Alphabet ausgesprochen. So kommen wir zu dem Ausdruck „Toi, toi, toi“.

Laus über die Leber

Wenn jemand besonders gereizt reagiert und schlechte Laune hat, sagt man oft, der Person sei „eine Laus über die Leber gelaufen“. Diese Redewendung hat ihren Ursprung im Altertum. Mediziner gingen damals davon aus, dass all unsere Emotionen von der Leber aus gesteuert würden. Verantwortlich für die schlechte Laune einer Person war vielmehr der Lebersaft, der durch kleinste Reizungen ausgestoßen wurde. Der Lebersaft bestimmte also über die Stimmung, und wenn die eben besonders negativ ausfiel, war man sich sicher, dem Miesepeter sei etwas über die Leber gelaufen. Dieses etwas verwandelte sich im Laufe der Zeit in eine Laus. Eine Laus, weil sich der Ausdruck möglicherweise durch die Alliteration klangvoller anhört oder aber, weil sich die Übellaunigen wegen solcher kleinen Banalitäten aufregten, die nicht größer als eine Laus waren. Wer weiß …

Schmiergeld

Geld macht bekanntlich das Leben leichter. Manchmal kann man sich durch die Auszahlung besonderer Geldbeträge, nämlich dadurch, dass man sein Gegenüber mit Geld besticht, auch hier und dort einige Vorteile verschaffen. Somit wären wir beim „Schmiergeld“. Doch warum ist das Bestechungsgeld schmierig? Der Ausdruck leitet sich aus der Kaiserzeit ab. Damals beförderten die Postkutschen neben Briefen und Paketen auch gut betuchte Fahrgäste von A nach B. Den wohlhabenden Fahrgästen missfiel allerdings das Quietschen der Reifen, sodass sie den Kutscher aufforderten, die Reifen zu schmieren. Da das Schmieren der Reifen zur damaligen Zeit aber recht teuer war, ließ der Kutscher die Reifen seiner Kutsche nur zu bestimmten Zeiten schmieren und nicht immer dann, wenn es Fahrgäste wünschten. Doch viele der Reisenden waren stets bereit ein Extra-Schmiergeld zu zahlen, damit die Achsen der Reifen gut geschmiert und geräuschlos weiter fuhren. So konnte man sich durch ein wenig Extra-Schmiergeld das Leben schon immer gleich viel bequemer machen.

Einen Korb geben

Die Redewendung „Jemandem einen Korb geben“ hat seinen Ursprung im Mittelalter. Aus vielen mittelalterlichen Erzählungen geht hervor, dass sich mutige Verliebte in einen Korb setzten, der von der Angebeteten zur Lastenbeförderung ins Dachgeschoss hinaufgezogen wurde. Statt der zu erwartenden Ware, erblickte die Dame einen Verehrer im Korb. War dieser unerwünscht, ließ sie ihn samt des Korbes in halber Höhe hängen und er wurde so zum Gespött des Dorfes. Um zukünftig diese Art von Überraschungen gänzlich zu vermeiden, sorgten die Mädchen dafür, dass die Körbe mit einem lockeren Boden ausgestattet wurden. So fielen die Verliebten durch den Korbboden und hatten schnell wieder festen Boden unter den Füßen ehe sie ihrer Liebsten in die Augen schauen konnten. Dieser bodenlose Korb entwickelte sich weiter, indem man seinem Verehrer einen Korb ohne Boden zuschickte, um mitzuteilen, dass es sich leider nur um eine einseitige Liebe handelt oder um mitzuteilen, dass die Angebetete den Heiratsantrag ihres Verehrers ablehnt. Was für eine bodenlose Frechtheit 🙂

Für die Katz‘

Wenn sich unsere Mühen als nutzlos herausstellen, stellen wir oft fest, alles sei „für die Katz‘“ gewesen. Auch früher, als die Menschen noch ohne Katzenfutter für ihre Lieblinge auskommen mussten, bekam die Katze die Essensreste, die nutzlos für Herrchen und Frauchen waren. Alles, was man sonst weggeworfen hätte, bekam die Katz‘. Ganz logisch.

Eine zweite Erklärung lässt sich von Burkhard Waldis‘ Geschichte „Vom Schmied und seiner Katze“ ableiten: Die Kunden des Schmieds durften selber entscheiden, was sie für die Dienstleistung des Schmiedes bereit waren zu zahlen. Wenn sich die Kunden doch immer nur für ein „Danke“ entschieden und den Schmied nicht mit Lebensmitteln oder Münzen entlohnten, sagte der Schmied zu seiner Katze: „Katz‘, das geb‘ ich dir“. So kam es, dass die Kunden fast nie zahlten und die Katze letztendlich verhungerte. In diesem Fall war alles – nämlich nichts – für die Katz‘.

Allen, die mehr über unsere Redensarten und Sprichwörter erfahren möchten, kann ich die Bücher „Klappe zu, Affe tot“ und „Mich laust der Affe“ von Dr. Wort empfehlen.

Bildquelle: www.pixabay.de, CCO Creative Commonsgeralt