Angst, Angst und nochmals Angst

„Man kann so alt sein wie eine Kuh und lernt immer noch dazu!“ Was aber, wenn sich das Gelernte gar nicht in ein geregeltes Einkommen verwandeln will? Was, wenn selbst mit Ende zwanzig das Gefühl ausbleibt, endlich erwachsen geworden zu sein? Und was, wenn der Blick in die Familie suggeriert, mit allem viel zu spät dran zu sein? In all diesen Momenten spürt man nur eines: Angst. Ein Beitrag von Tatjana Kohler.

Wer täglich durch die neuesten Beiträge auf Instagram und TikTok blättert, kommt nicht umhin, eine düstere Gemeinsamkeit mit zahlreichen Internetnutzern festzustellen. Denn einer geradezu erschreckenden Beliebtheit erfreuen sich in der Netzkultur sogenannte Dark Memes. Während gewöhnliche Memes vergleichsweise harmlose wie etwa linguistische Pointen haben, zeichnen sich Dark Memes durch schwarzen Humor und Zynismus aus.

Damit ja keine Missverständnisse aufkommen: Auch ich schätze beißende Satire und genieße den Nervenkitzel von Verstößen gegen die politische Korrektheit! Besorgniserregend ist aber der hohe Zuspruch für Dark Memes mit den Schlagwörtern: Depression, anxiety (Angststörung), Prokrastination und impostor syndrome (Hochstapler-Syndrom).

Die meisten solcher Beiträge finden sich auf Instagram, DEM Tummelplatz der Generation Y (ausgesprochen „why“), also Angehörigen der in den 1980ern und 1990ern geborenen Jahrgänge. Typisch für diese Generation sei laut Wikipedia eine Neigung zum Hinterfragen. Bislang war damit wohl eher ein besonderer Gestaltungswille gemeint, nach dem Motto: Warum machen wir es eigentlich so und nicht anders? Dabei zeigt das Faible für Dark Memes, dass verstärkt die eigene Leistung und Existenz hinterfragt werden.

Die westlich geprägte Generation Y wuchs in einer Zeit auf, die binnen weniger Jahre mehr soziale und technologische Veränderungen hervorgebracht hat als viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte vor ihr. Drohen die Leistungsträger von heute also im Strudel der Schnelllebigkeit zu ertrinken?

Eine abschließende Antwort auf dieses kollektivpsychologische Problem wird es wohl kaum geben. Wer aber ernsthaft Hilfe sucht, könnte sie auf einer der nachfolgend verlinkten Seiten finden.


Foto: ambermd / Pixabay
Beitrag von: Tatjana Kohler