Erbseneintopf war gestern – es gibt Falafel
Getreide und Hülsenfrüchte erleben momentan eine Renaissance in der Küche. Kochten unsere Großmütter Hülsenfrüchte, gab es meist einen deftigen Eintopf mit viel Würstchen und Speck drin. Das schmeckt immer noch und lässt Kindheitserinnerungen hochkommen. Mittlerweile bekommt der gute Eintopf als Meisterstück aus Linsen oder Erbsen aber Konkurrenz. Humus, Falafel und Co sind keine neuen Erfindungen der Sterneköche, sie schwappen aus der orientalischen Küche zu uns herüber. Ebenso ergeht es den fast vergessenen Weizenprodukten wie Couscous und Bulgur. Als Salat oder Beilage, vegetarisch oder vegan erobern sie auf dem heimischen Teller oder zum Mitnehmen auf die Hand die Geschmäcker – und das längst nicht mehr nur neben einem Soja-Latte-Macchiato im hippen Berlin.
Warum die orientalische Küche so reizvoll erscheint, hat viele Gründe. Sie wird im Alltag immer präsenter, die zuvor teils unbekannten Gewürze bieten ein neues Geschmackserlebnis und außerdem sind wir doch immer auf der Suche nach etwas Neuem und da kommt die zumeist auch günstige orientalische Küche sehr gelegen.
Ich habe mich also an einem Klassiker probiert: Falafel. Und ich mag keine Erbsen. Die Voraussetzungen waren also hervorragend, als ich mit szenekundiger Unterstützung in das Experiment startete. Rezepte finden sich zuhauf im Internet und Kochbüchern und die Zutaten sind auch in jedem Supermarkt zu bekommen. Püriert ergibt sich aus ihnen eine grüne Masse, die sich recht einfach zu kleine Bällchen formen lässt. 5-6 Minuten im Fett ausgebacken, verwandelt sich das Grün in ein Braun und die Falafel werden sehr knusprig. Dazu passt Salat und Fladenbrot. Um den orientalischen Genuss zu perfektionieren, kann ein Tee oder einen Joghurtgetränk (die Perser nennen es „Dugh“) serviert werden.
Wer sich mal selber an orientalischen Gerichten probiert, lernt neben neuen Rezepten vor allem neue Geschmäcker kennen und das Selbermachen hat den Vorteil, dass man die Schärfe und den Knoblauch je nach eigenen Gaumen dosieren kann.
Kichererbsen wurden übrigens bereits vor über 8.000 Jahren im Vorderen Orient kultiviert. Mit der Erbse an sich ist sie nicht verwandt, obwohl ‚Kicher‘ (vom Lateinischen ‚cicer‘) Erbse bedeutet und die Kichererbse damit eigentlich „Erbsenerbse“ heißt.
Eure Paula