Emily in Paris – Zwischen Einschaltquoten, Schleichwerbung und Sprachbarrieren

In der Netflix-Erfolgssendung Emily in Paris dreht sich alles um Emily Cooper, einer jungen Marketing-Expertin aus Amerika, die anstelle ihrer schwangeren Chefin für eine Stelle in die Tochterfirma nach Paris versetzt wird. Neben dem Kulturschock und den Sprachbarrieren, die sie im Laufe der Sendung kaum überwindet, muss sich Emily nun auch in der Liebe zurechtfinden. Hinter dieser einfachen und unbeschwerten Handlung verbirgt sich jedoch auch eine Reihe an Kontroversen.

Im Jahr 2020, nach der Veröffentlichung der ersten Staffel, war Emily in Paris die erfolgreichste Comedy-Sendung auf Netflix, mit mindestens 58 Millionen Aufrufen in den ersten vier Wochen. Der Erfolg lässt sich leicht erklären: Die Sendung beinhaltet eine glamouröse Inszenierung Frankreichs und insbesondere der Hauptstadt Paris, farbenfrohe Filmsets und Mode, sowie eine Handlung, die humorvoll und unbeschwert ist. Wer nach einem tieferen Sinn oder actionreichen Folgen sucht, wird hier enttäuscht. Genau diese Unbeschwertheit macht Emily in Paris so unterhaltsam und anziehend.

Doch obwohl die Protagonistin Emily Frankreich als ihr Traumland bezeichnet, ist sie erstaunlich unvorbereitet auf die dortige Lebensrealität.

Die klischeehafte Darstellung Frankreichs ist ein anhaltender Kritikpunkt gegenüber Netflix. Franzosen werden als überheblich, arbeitsscheu und untreu dargestellt. In den weiteren Staffeln der Sendung nimmt diese Darstellung jedoch deutlich ab.

Zudem bemüht sich Emily kaum, die französische Sprache zu lernen. Die anhaltenden Sprachbarrieren und Missverständnisse dienen als komödiantische Einlage. Trotz ihrer Liebe für Frankreich, scheint es fast so, als bemühe Emily sich ausschließlich dafür, die französischen Charaktere vor den Kopf zu stoßen oder fundamental ändern zu wollen.

Aufgrund ihrer Arbeit in einer Marketingagentur, ist die Markenpräsenz in Emily in Paris allgegenwärtig. Und obwohl Schleichwerbung in französischen Sendungen verboten ist, kann Netflix diesen Regeln entgehen, da das Gesetz nicht für Streamingplattformen gilt. Egal ob Chanel, Air France, McDonalds, Augustinus Bader oder Baccarat — Emily in Paris ist voller Werbung, die clever in die Handlung der einzelnen Staffeln eingearbeitet ist. Es lässt sich schlussfolgern, dass gerade wegen dieser gelegenen Chancen, Produktplatzierungen einzubringen, Netflix bereits eine fünfte Staffel angekündigt hat.

Emily in Paris ist eine Sendung, die auf Spaß, leichte Unterhaltung und schillernde Kulissen setzt. Ob die Sendung in künftigen Staffeln den Mut besitzt, die Themen mit mehr Tiefe zu behandeln, lässt sich bezweifeln.

Aber das muss sie auch gar nicht.

Emily in Paris ist eine „feel-good-show“ – Unterhaltung, die dazu dient, die eigene Ungläubigkeit für eine Weile beiseitezuschieben und sich in einer Traumwelt zu verlieren.

Und genau das ist es, was viele Zuschauer, so wie ich auch, suchen.

Foto: Netflix