Einer Geschichte auf der Spur

TypeZur Literatur und zur Sprache gehören sie, wie die Farben zur Malerei: Buchstaben. Und deren Historie gilt es bei dem Spiel Type:Rider zu entdecken.

Das bildungsbewusste Spiel wurde von dem deutsch-französischen Kultursender Arte herausgebracht. Es ist auf einem Tablett, einem Computer oder auch auf einem Mobiltelefon spielbar, dabei kann man aus drei Steuerungsmodi den für sich passenden aussuchen. Die Punkte können entweder durch neigen des Tabletts, über zwei Feiltasten oder einfach über das gesamte Bildschirmtastfeld bewegt und gelenkt werden. Die Installation des Spiels auf einem Tablett ist sehr einfach und mit einem Preis von 2,69 Euro für die App bezahlbar.

In dem Spiel leitet der Spieler zwei Punkte durch verschiedene Phasen und durchquert dabei die Epochen der Buchstabenhistorie. Er muss Sterne sammeln, um im Laufe der Epoche das Wissen über sie erlernen zu können. Das jeweilige Wissen ist in Büchern verborgen, die im Menü des Spiels sichtbar sind, jedoch nicht geöffnet werden können, solange man die Schlüssel dazu, die jeweiligen Sterne, nicht hat. Den ersten Stern erhält man recht schnell und so wird der Spieler schon zu Beginn des Spiels auf das vorbereitet, was ihn erwartet.
Im Hintergrund des einleitenden Parkours sind Felsmalereien zu sehen. Mit dem ersten Stern kann nun das Wissen um diese Felsmalereien gelesen werden. Hier erfährt der Spieler das Wesentliche über diese kommunikative Vorform: wo man solche Malereien entdeckte, wie unsere Vorfahren sie herstellten und zu welchen Zweck man sie geschaffen hat. Weiterhin erobert sich der Spieler das Wissen um die Keilschrift, Hieroglyphen, chinesische Schriftzeichen und so weiter und so fort. Doch ganz so einfach ist das Spiel natürlich nicht – sonst könnten wir ja auch einfach ein Buch zur Hand nehmen. Abenteuer müssen begangen, Rätsel gelöst und Fallen müssen übersprungen werden, denn wenn man an mancher Stelle nicht schnell genug rollt, werden die Punkte zerquetscht; lässt man sie hier ohne genügend Schwung springen, fallen sie in eine Schlucht, neigt man dort in die falsche Richtung, werden sie aufgespießt.
Die erste Epoche, die dann mittels der Punkte zu durchqueren ist, ist die Gotik. Dabei besticht das Spiel durch seine ästhetische grafische Darstellung, die ganz auf hell-dunkel-Kontraste und warme Farbtöne setzt. Begleitet durch eine atmosphärische Klangkulisse leitet der Spieler die Punkte über große Buchstaben der Schrifttype Gothic, über Buchrücken, vorbei an Tintenfässchen und Schreibfedern. Der Spieler sammelt nicht nur die Sterne, die hier zum Beispiel zum Wissen über die Kopistenmönche oder die karolingische Minuskel führen, sondern auch die Buchstaben des Alphabets in der jeweiligen Schriftart. Im Hintergrund sieht der Spieler beschriftete alte Buchseiten, den Innenraum einer gotischen Kirche oder Bilder, die etwa das Druckverfahren zeigen. So macht schon allein die Bildersprache des Spiels Lust auf mehr.

Insgesamt handelt es sich bei Type:Rider um ein kniffliges Gelegenheitsspiel, das nicht nur Spaß macht, sondern auch weiterbildet.

Viel Lehre beim Spielen wünscht
Lisa

PS: Außerdem tritt Type:Rider aus der rein virtuellen Welt heraus und wird ganz greifbar. Denn in der zum Spiel entwickelten Installation müssen Buchstaben auf einer Metallwand angeordnet werden, damit die projizierten Punkte ihren Weg durch den so entstehenden Parkour finden und nicht herabfallen. Die Termine für die Ausstellung der Installationen sollen beizeiten auf der Facebook-Seite des Spiels veröffentlicht werden.