Kwanzaa
Der Dezember läutet die Weihnachtszeit ein und für die meisten ist Weihnachten das wichtigste Fest des Jahres. Die letzten Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest werden getroffen, Geschenke werden eingekauft und an Heiligabend und den darauffolgenden Weihnachtsfeiertagen wird im Kreise der Familie gespeist und gefeiert. Während für viele die festliche Periode am zweiten Weihnachtstag endet, fängt sie für viele andere erst an, denn vom 26. Dezember bis zum 1. Januar wird Kwanzaa gefeiert! Was Kwanzaa ist, wie und von wem das Fest gefeiert wird, schauen wir uns im Folgenden an.
Im Gegensatz zum Weihnachtsfest ist Kwanzaa kein religiöses Fest. Kwanzaa wurde 1966 von Maulana Karenga, einem bekannten Vertreter des „Schwarzen Nationalismus“, entwickelt. Das Fest wurde als Symbol der Einheit und Selbstbestimmung aller afrikanisch-stämmigen Menschen ins Leben gerufen. Kwanzaa dauert insgesamt sieben Tage. Jeder einzelne Tag steht für ein bestimmtes Prinzip, das ein primäres und ein sekundäres Symbol vereint: Der erste Tag symbolisiert das Thema der Einheit/Einigkeit. Hierbei besinnt man sich auf die Einigkeit innerhalb der Familie und der Gemeinschaft. Am zweiten Tag geht es um Selbstbestimmung, darum der Schmied des eigenen Schicksals zu sein. Emanzipation und Eigenständigkeit rücken hierbei in den Vordergrund. Der dritte Abend ruft das gemeinsame Arbeiten an Problemen, deren Überwindung und insbesondere das Verantwortungsgefühl für sich und seine Mitmenschen ins Gedächtnis. Thema des vierten Abends ist das gemeinsame Wirtschaften und das Teilen. Der fünfte Abend widmet sich der Zielstrebigkeit und soll dazu motivieren, sein Leben einem bestimmten Sinn und einem Zweck unterzuordnen. Der vorletzte Abend steht ganz im Zeichen der Kreativität. Die individuellen Gaben und Talente sollen genutzt werden, um Harmonie und Schönheit in der Gesellschaft zu schaffen. Der siebte und letzte Abend steht für den Glauben und fordert dazu auf, aufrichtig an Gerechtigkeit, Liebe, Autoritäten (wie den Eltern) und an das Gute festzuhalten.
An jedem dieser Abende wird eine der sieben Kerzen angezündet, die an einem siebenarmigen Kerzenhalter für das gemeinsame Erbe stehen. Die Kerzen werden in grüner, schwarzer und roter Farbe gekauft, da diese Farben den afrikanischen Kontinent repräsentieren sollen (drei rote für das Blut als Mahnmal der Geschichte für das Blutvergießen, eine schwarze Kerze als Symbol für das schwarze Volk, drei grüne Kerzen kennzeichnen das Land). Die Zahl Sieben zieht sich nicht nur durch die Anzahl der Buchstaben des Wortes „Kwanzaa“ und der o.g. Prinzipien, die Zahl strukturiert zeitlich das Fest und wiederholt sich auch in der Anzahl der Gegenstände, die zu Kwanzaa im Haus aufgestellt werden. Zu diesen Gegenständen zählt eine Strohmatte als traditionelles Element afrikanischer Kultur, der siebenarmige Kerzenhalter, die sieben dazugehörigen Kerzen (die jeweils einem Prinzip zugeordnet werden), Kornähren als Symbol für Fruchtbarkeit, ein Becher, das die Einheit und das Andenken an die Ahnen darstellt sowie Wasser und ein Korb, der mit Früchten gefüllt ist.
Kwanzaa ist ein kulturelles Fest, das mit der Zeit an Popularität gewonnen hat. Mittlerweile erfreut sich das Fest großer Beliebtheit und wird weltweit, nicht nur von Afroamerikanern und Afroamerikanerinnen, gefeiert. Kwanzaa ist das Fest, um die höchsten Ideale der Gesellschaft zu feiern. Wahrscheinlich identifizieren sich viele mit den o.g. Themen des Festes, ohne sich einer bestimmten Religion angehörig fühlen zu müssen. Das Fest steht eher für eine Lebenseinstellung. Die Themen und Symbole betreffen zum größten Teil alle und verdienen die Aufmerksamkeit. Gerade, wenn die hektische Weihnachtszeit vorüber ist, kann man sich in aller Ruhe auf die Prinzipien besinnen, bis das Neujahrsfest eine wiederum neue, festliche und hektische Periode einläutet. Der Dezember steht also ganz im Zeichen der Festlichkeiten!