Ein Loblied auf die neue Heimat an der Ostsee – Rostock

Innenstadt
Rostocker Innenstadt

Moin! Erste Regel in Rostock: es ist nur ein „Moin“, nicht zwei und man sagt es zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Straßenbahn darf nicht Tram genannt werden und der Hafen ist heilig. Das sind die ersten wichtigen Dinge, die ich über meine neue Wahlheimat Rostock erfahren habe. Das Studium hat mich über einen kleinen Umweg an die Ostsee gebracht. Mittlerweile lebe ich seit 3 Wochen hier und bin überzeugt: Rostock ist eine Perle!

Warnemünder Hafen
Warnemünder Hafen

Ich hatte keinerlei Erwartungen an das Leben an der Ostsee und die Menschen dort. Vielleicht bin ich deshalb so positiv überrascht. Gerade im Vergleich zum Ruhrgebiet, wo ich vorher für ein Jahr gelebt habe, strahlt die Stadt so viel Ruhe und Freundlichkeit aus, dass man es den vielen Urlaubern nicht verdenken kann hierher zu kommen. Die Rostocker sind gelassener, stets höflich und finden immer Zeit für einen Plausch. Bisher ist mir im Alltag – sei es im Supermarkt, im Restaurant oder im Hausflur – noch nicht ein gestresster, genervter oder gar unfreundlicher Mensch begegnet. Vieles macht sicher auch die ausgeprägte Studentenszene aus. Über 15.000 Studierende sind an der ältesten Universität Nordeuropas, die Gebäude der Fakultäten verteilen sich über die gesamte Stadt. Es gibt viele Clubs und Bars für Studenten, besonders jetzt zu Beginn des neuen Semesters wird sehr viel im Nachtleben angeboten. Wenn man über Rostock schreibt, darf man natürlich auch nicht Warnemünde und die wunderschöne Ostsee vernachlässigen. Die Rostocker sind sehr stolz auf ihre Stadt am Meer, in Deutschland gibt es davon eben nicht so viele. Viele leben hier vom Tourismus, am Rostocker Hafen und noch viel mehr in Warnemünde bekommt man das vor allem in den Sommermonaten deutlich mit. Doch auch jetzt, wo es schon deutlich abgekühlt ist, findet man einige Urlauber an den Stränden rund im Rostock.

Universitätsgebäude
Universitätsgebäude

Wie jede Stadt hat auch Rostock mit Vorurteilen zu kämpfen. Besonders im Fokus steht hier das Sonnenblumenhaus. 1992 setzten rechtsextreme Randalierer ein Asylbewerberheim im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen in Brand. Die Geschichte ging durch alle Medien und bis heute hängt der Vorurteil eine Nazihochburg zu sein an der Stadt. Den braunen Schatten wird die Stadt leider nicht los.

Rostock ist keine „Schicki-Micki“-Stadt, nicht total modern und alternativ, keine Multi-Kulti Metropole. Und eben das ist so wundervoll an dieser Stadt. Sie versucht nicht etwas zu sein, was sie nicht ist, entwickelt sich immer weiter und lässt sich von Vorurteilen nicht unterkriegen. Ich freue mich sehr darauf in einer Stadt zu leben, wo andere Urlaub machen und wer weiß, ob meine Liebe zum Meer nicht so stark bleibt, dass ich auch nach meinem Studium hier bleiben werde. Für alle, die sich noch kein Bild von Rostock machen konnten: Moin, ihr seid Willkommen!