Schiller und die Frauen – „Die geliebten Schwestern“
Am 31. Juli kommt „Die geliebten Schwestern“ ins Kino, ein Film der von einer Dreiecksbeziehung zwischen dem Dichter Friedrich Schiller und den zwei Schwestern Caroline von Beulwitz und Charlotte von Lengefeld erzählt. Was man heute über dieses Verhältnis weiß, weiß man in erster Linie aus den verbliebenen Briefen, die die drei sich damals schrieben. Die Geschichte beginnt im Jahr 1787, also kurz vor der französischen Revolution, und erstreckt sich über die nächsten 13 Jahre. Dargestellt werden die beiden Schwestern von Hannah Herzsprung (Caroline) und Henriette Confurius (Charlotte), Florian Stetter besetzt die Rolle des Friedrich Schiller.
Seine Premiere feierte der Film am 08. Februar 2014 im Berlinalepalast. Hannah Herzsprung, die vielen Zuschauern bereits aus Film und Fernsehen bekannt sein dürfte, zum Beispiel aus Vier Minuten, Der Vorleser, Schutzengel oder vielen mehr, hat in einem Gespräch mit dem WDR über die Dreharbeiten zum Film gesprochen. Sie erzählt, dass es vor allem die Schönheit der damaligen Sprache gewesen sei, die ihr half in die historische Zeit Schillers abzutauchen. Für die Dreharbeiten hätte sie sogar die alte Kurrentschrift erlernt. Sich auf diese Weise Zeit für die deutsche Sprache zu nehmen sei etwas besonderes gewesen: „Dass Sprache und Worte auch Stil, Klasse und Poesie haben können, das geht in unserem schnelllebigen, alltäglichen Miteinander völlig verloren.“ Wie recht sie hat, denn wer sich heute gerne mit den zauberhaften Worten vergangener Zeiten schmückt, wird von seinen Mitmenschen nicht selten als „nicht von dieser Welt“ oder als seltsam empfunden. Aber was soll es? Die Liebe fällt hin, wo sie eben hin fällt – und sei es zu schönen Worten.
Hannah Herzsprung für „Die geliebten Schwestern“ ins Boot zu holen, war dabei ein kluger Schachzug, schließlich hat sie bereits die Lotte in Uwe Jansons Film „Werther“ (2008), einer modernen Adaption von Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“, gespielt und war somit schon vertraut mit unseren großen Dichtern und Denkern. Ebenso steht es mit Florian Stetter, der bereits 2005 neben Matthias Schweighöfer den Scharffenstein in dem Film „Schiller“ spielte. Henriette Confurius dürfte bekannt sein aus Filmen wie „Der ganz große Traum“ oder „Die Holzbaronin“.
Auch Regisseur Dominik Graf ist mit seinen Kinofilmen (Die Katze, 1988; Der Felsen, 2002) und zahlreichen Fernsehproduktionen eine preisgekrönte Größe der deutschen Filmszene. In einem Gespräch mit Zeit Online erklärt auch er, dass die Sprache der jeweiligen Zeit die „stärkste Form der Verkleidung“ in einem historischen Film wie diesem sei. Nichts scheint uns also so sehr in den Bann zu ziehen wie authentische, wohlklingende Worte. Da kommt mir direkt ein Spruch meiner ehemaligen Deutschlehrerin in den Sinn: Sprache öffnet Türen. Trotzdem ging der Film auf der Berlinale leider leer aus, auch die Kritiker klingen bisher nicht gerade begeistert und ja, hier und da hat Graf (nach eigener Aussage) die Chronologie der Ereignisse zwischen den dreien außer Acht gelassen, doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und so gebe ich sie nicht auf und freue mich weiterhin auf Schiller und „Die geliebten Schwestern“. Und wer einen altmodischen Liebesfilm erwartet, der mag falsch liegen, denn dem Zeit Magazin (Nr. 7, 2014) verriet Herzsprung, dass die Geschichte „mit einer modernen Sprache“ erzählt wird – und zwar vom Regisseur persönlich, denn Graf wollte es sich nicht nehmen lassen, selbst der Erzähler zu sein.