Es wird magisch …
Ein Bundesadler-ähnlicher Drache ziert das Heck eines schwarzen Kombis, an dem ich heute Nachmittag vorbei kam. Daneben prangt die Aufschrift: Bundesamt für magische Wesen.
Bundesamt für magische Wesen? Himmel, dreht die Welt jetzt durch oder bin ich heute morgen in einer dieser skurrilen wir-sind-alle-Feen,-Vampire-und-Werwölfe-Fernsehserien aufgewacht? Zu Hause habe ich gleich mein tragbares, etwas mysteriöses und irgendwie glaskugelartiges aber phänomenales zweites Gehirn befragt – okay okay, es ist nur ein Computer – aber es gibt es tatsächlich, das Bundesamt für magische Wesen.
Wer die Internetseite dieses Bundesamtes besucht, wird allerdings schnell feststellen, dass es viel mehr um den Spaß an Verkleidungen geht, als um ernsthafte Politik. Mit Freude nehmen die Unterweltler Schlagzeilen aus dem öffentlichen Leben aufs Korn, verkaufen allerlei Sorten „Honig von Bundesbienen“ oder empfehlen übersinnliche Filme und Theaterstücke.
So ganz weit hergeholt ist die Thematik jedoch nicht. Auch das Philosphie Magazin (Nr. 02/2015) schlug im Februar mit dem Titel „Einhörner gibt es wirklich!“ zu. In dem Artikel erklärt Markus Gabriel, Professor für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit, die Philosophie des Neuen Realismus. Demnach sind Wesen wie Einhörner nämlich schon dann real, wenn man nur von ihnen träumt. Sie sind zum Beispiel genau so real wie Zahlen, denn was sind Zahlen mehr als etwas dargestelltes? Auch sie sind imaginär und trotzdem existent.
Dank des Bundesamtes für magische Wesen und dem Neuen Realismus können nun also düstere Vampire ganz ungeniert an wehrlosen Hälsen nuckeln, zähnefletschende Werwölfe können im Kino an den Gedärmen ihrer Liebsten knabbern und die kleinen Elfen können munter durch den Garten hüpfen. Und wer weiß denn schon, was hinter dem freundlichen Gesicht der Empfangsdame des Bürgeramtes steckt? Also ich wusste ja schon immer, dass ich eigentlich ein Einhorn bin 😉