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Milieustudien
Kurz vor Sonnenaufgang. Wie eine schwarze, mit weißen, aufleuchtenden Punkten versehene Serviette lagen die Dunkelheit und der Sternenhimmel noch über dem Land. Spitze, schwere Tropfen gingen unablässig auf mich nieder und beraubten mich jeglichen Eifers. Ich radelte die steril beleuchteten Wege entlang. Die Straßenlaternen zogen lange ausdruckslose Gesichter, während sie sich von ihrer ehernen Halterung aufmerksam zu mir herunterzubeugen schienen. Es war keine Verneigung, sondern vielmehr ein Akt falschen Mitleids und unehrlicher Fürsorglichkeit. Selbst in ihnen schlug mir ein Gestus tiefen Bedauerns entgegen, wenngleich ich mir des artifiziellen Charakters von dergleichen Projektionen mehr als bewusst war. Immer wieder aufs Neue schlich mein Schatten sich aus der Schwärze an, um mich…
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„Hädded ihr ned awos in moi Mudderschproch?“
30 Jahre Deutsche Einheit und noch immer tauchen verschollen geglaubte Kapitel der Wende-Geschichte auf. Eines davon handelt vom Deutschen Nationaltheater in Temirtau – Sie wissen schon, nördlich von Karaganda, in Kasachstan! Eleonora Hummels Roman „Die Wandelbaren“ (2019) erzählt die wahre Geschichte, wie eine Handvoll sowjetdeutscher Nachwuchsschauspieler ihre jahrzehntelang unterdrückte Muttersprache zurückerobern und sich an den Anfang eines nationalen Erwachens stellen. Ob sie den Ansprüchen der Kommunistischen Partei und des Publikums gerecht werden?