Oh wie schön ist Budapest

Zugegeben, Ungarn hat in letzter Zeit nicht nur durch positive Schlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht. Man denke vor allem an den von Viktor Orban initiierten Bau eines Zauns zur Abschottung gegen die Flüchtlingsbewegungen vom Balkan. Allerdings reizte es mich schon länger, selbst einmal nach Budapest zu reisen, nachdem ich im letzten Jahr schon auf meinen Reisen nach Slowenien, Zagreb, Warschau, Prag und Sofia eine Sympathie für (Süd-) Osteuropa entwickelt habe. Und bei der Planung des nächsten Städteausflugs waren wir uns, vor allem auch aufgrund der überaus günstigen Flugpreise, schnell einig: Es geht nach Budapest. Für 25 Euro pro Person ging es hin und zurück vom Dortmunder Flughafen. Wie viele osteuropäische Metropolen, wird auch diese von Wizzair angeflogen. Am Flughafen angekommen, reisten wir per Taxi zur Unterkunft, welche im sehr belebten, ehemaligen jüdischen Viertel der Stadt lag. Bei einer ersten Erkundung der Stadt wurde uns schnell klar: Hier pulsiert das Leben. Die Dichte an Kneipen, Restaurants, Bars und Imbissbuden war größer als in vielen anderen Städten. Ein besonderer Hingucker war das Szimpla Kert, welches ebenfalls im ehemaligen jüdischen Viertel liegt. Hier hat sich eine Gemeinschaft in einem Haus, welches kurz vor dem Abriss stand, ein alternatives, aber nettes und gemütliches ‚Quartier‘ eingerichtet.

Szimpla Kert bei Tag

Diese Ruinenbar ist unbeschreiblich, macht euch am besten anhand der Fotos selbst ein Bild. Am frühen Nachmittag waren wir noch fast unter uns, sodass wir–uns alle Räume und Etagen genauer ansehen konnten.

Am Abend stärkten wir uns bei einem typisch ungarischen Gericht. Und die ungarische Küche hat weit mehr zu bieten als nur Gulasch. Lángos, ein frittierter Teig, der häufig mit Sauerrahm und Käse serviert wird, ist zwar nicht gerade die gesündeste Mahlzeit, aber geschmacklich ist es meiner Meinung nach unschlagbar. Nach dieser deftigen Stärkung brauchten wir erstmal einen Absacker. Auch hier hat man die Qual der Wahl. Die unzähligen Kneipen rund um die Innenstadt sehen alle von außen sehr einladend aus und werben mit verhältnismäßig günstigen Preisen. Wir ließen den Abend im Szimpla Kert ausklingen. Dieser Ort war am Abend kaum wiederzuerkennen. Es war fast unmöglich, einen Platz zu bekommen.

Langos

 

Am nächsten Tag stärkten wir uns zunächst einmal im Trofea Grill. Hier bekommt man mittags für 15 Euro ein reichhaltiges Buffet mit ungarischen und einigen internationalen Spezialitäten inklusive Salaten, Suppen, diversen Hauptgerichten und Nachtisch. Neben dem Essen sind auch die Getränke wie Wasser, Cola, Bier und Wein inklusive. Gut gestärkt machten wir uns zu einem Verdauungs- und weiteren Erkundungsspaziergang durch die Stadt auf. Dieses Mal in Richtung Donau. Dieser Fluss trennt die früher eigenständigen Stadtteile Buda und Pest voneinander. Trotz der niedrigen Temperaturen und des dichten Nebels konnten wir während des Spaziergangs entlang des Ufers und über die vielen Brücken bleibende Eindrücke gewinnen. Nach der Überquerung der Kettenbrücke

Blick von der Kettenbrücke Richtung Burg

gelangten wir zum Burgberg, auf welchem der imposante Burgpalast thront. Man kann diesen entweder zu Fuß oder mit einer Gondel erreichen. Von oben aus hat man einen wunderschönen Blick über Budapest, zum Beispiel auf das imposante Parlamentsgebäude, welches wir auf dem Rückweg aus der Nähe betrachteten. Den zweiten und letzten Abend ließen wir gemütlich in einer Kneipe ausklingen.

Alles in allem ist Budapest eine Reise wert. Die vielen schönen Bauten, welche der Stadt den geläufigen Beinamen „Paris des Osten“ verliehen haben, sind allesamt sehenswert und imposant. Für mich persönlich war in Budapest der Übergang zwischen West- und Osteuropa an vielen Stellen deutlich zu sehen, sowohl an der Architektur als auch an kulturellen Aspekten, wie der Esskultur. Generell ist Budapest aber deutlich liberaler als ich es aus den Medien in den letzten Monaten vernommen hatte. Die unzähligen und stets gut gefüllten Kneipen und Tanzlokale sprechen da sicherlich für sich.

Alle Bilder entstammen aus eigenen Aufnahmen, wie man eventuell am Nebel erkennt.

Blick von der Burg Richtung Pest