Alljährlicher Jahresrückblick
Wieder ist es so weit – wir sind in der Zeit der Jahresrückblicke angelangt.
Überall im Radio, in den Zeitungen und im Fernsehen werden die bedeutendsten, emotionalsten, dramatischsten oder amüsantesten Momente und Ereignisse des vergangenen Jahres betrachtet. Mehr oder weniger bekannte Menschen geben ihre Kommentare dazu ab, sagen, was sie besonders bewegt oder schockiert hat. Diese Rückschau lässt einen nachdenklich werden: Was ist in 2017 passiert? Wie werden die Menschen wohl in einhundert Jahren im Geschichtsunterricht darüber sprechen? Aber auch im Kleinen beginnt man darüber nachzusinnen, was für Geschehnisse und Schicksalswendungen das eigene Leben in diesem Jahr bestimmt haben. Sich für dieses Erinnern am Ende eines Jahres Zeit zu nehmen, wird von Jahr zu Jahr wichtiger.
Es wird immer wichtiger, nicht nur weil sich die Jahreszahlen immer um eins weiter nach oben verschieben, sondern weil die Zeit auch vor uns selbst keinen Halt macht. Je älter man wird, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen und desto weniger Zeit hat man, gewisse Momente innerhalb eines Jahres sozusagen in ebendiesem Moment richtig zu erleben und sich gebührend an sie zu erinnern. Genau dieses Erinnern am Jahresende aber ist es, das uns die Chance bietet, Ereignisse in der Rückschau noch einmal zu durchleben, sie einzuordnen und im besten Fall wertschätzen zu können.
Positive wie negative Erlebnisse wertzuschätzen, ist eine Kunst, die einem das Leben erleichtert. Die innere Reflexion eines Jahres ist zugegebenermaßen nicht immer schmerzfrei; man stößt zwangsläufig auch auf Dinge, die einen verletzt haben. Doch sich auch genau dieser Momente zu erinnern, sie nicht zu verdrängen, kann helfen, das Jahr versöhnt abzuschließen. Es mag kitschig klingen, dass auch jede schwierige Zeit einen Mehrwert und Nutzen mit sich bringt und man mag es sich oftmals nicht eingestehen, weil es doch viel einfacher ist, sich in Selbstmitleid zu suhlen. Das Ende des Jahres aber bietet einem die Möglichkeit, in sich zu gehen und zu erfahren, welche (negativen) Erfahrungen einen reicher und stärker gemacht haben, woraus man gelernt hat und welche Entscheidungen man so wieder bzw. nicht wieder treffen würde. So kann sich für manche glückliche wie unglückliche Momente ein Gefühl der Dankbarkeit einstellen.
Mit diesem Gefühl der Dankbarkeit lässt sich auch das Weihnachtsfest begehen. Unabhängig davon, ob man das Fest mit religiösem Hintergrund begeht oder, ob man es einfach als Gelegenheit nutzt, seine Lieben um sich zu scharen, Menschen zu begegnen, denen man vielleicht im Laufe des Jahres nicht genügend Zeit gewidmet hat, beschreibt das Dankbarsein den Gedanken von Weihnachten trefflich. Dabei kann sich jeder von uns ganz individuell überlegen, wofür oder für wen er/sie im vergangenen Jahr besonders dankbar ist. Natürlich ist das Weihnachtsfest stets auch mit materiellen Geschenken verbunden, doch sollte sich die angesprochene Dankbarkeit nicht allein auf diese beschränken. Es kommt nicht darauf an, viele oder besonders teure Geschenke zu bekommen. Was am Ende des Jahres zählt, ist das, was man daraus macht. Wie man darauf zurückschaut und es gemeinsam mit wertvollen Menschen beschließt.
In diesem Sinne euch allen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2018!