Sehnsucht – Substantiv, feminin

Es gibt einige Wörter im deutschen Sprachgebrauch, die sich, wenn man sie mal auf ihre Morpheme, also die kleinste bedeutungstragende Spracheinheit, aufteilt, in ihrem Sinn verschieben können. In dieser neuen Reihe betrachte ich solche Wörter und versuche deren Herkunft, Entwicklung und Bedeutung darzustellen.

Das Wort Sehnsucht” besteht aus den Morphemen “Sehn” und “Sucht”. Auf den ersten Blick könnte man also vermuten, dass es eine körperliche Sucht nach etwas, nämlich dem Sehnen, beduetet.

Inniges, schmerzliches Verlangen nach jemandem, etwas [Entbehrtem, Fernem]. So beschreibt der Duden das Wort “Sehnsucht”. Als Synonyme werden unter anderem die Begriffe Bedürfnis, Begierde, Gier, Lust und Wunsch genannt. Das Wort stammt von dem mittelhochdeutschen “sehnsuht” und beschreibt ein starkes, inniges Verlangen, zumeist nach einer Person, einer Sache, Zuständen oder Zeitspanne.

Doch was genau meint diese Beschreibung?

Die Sehnsucht kann eine Projektion von Idealbildern sein, eine Traumwelt, in der man sich geborgen fühlt. So schön das klingt, kann dieses Verlangen auch gefährlich werden, wenn man sich in seiner selbst erschaffenen Parallelwelt verliert. Man jagt Träumen nach und klammert die Realität aus, bis man den Bezug zu dieser verliert.

In der Romantik spielt der Begriff der Sehnsucht eine große Rolle. Sie gilt als ein Grundgefühl des Ausdrucks, vor allem in der Musik.Aber auch Schriftsteller wie E.T.A. Hoffmann, Friedrich Schlegel und Novalis bedienen sich des Begriffs und prägen die romantische Sehnsucht nachhaltig. Novalis erschafft mit der “blauen Blume” ein Symbol der Romantik, welches für Sehnsucht und Liebe steht.

Aber was ist Sehnsucht nun eigentlich?

Für mich beschreibt die Sehnsucht ein Wechselspiel zwischen Freud und Leid, Glück und Schmerz, Hoffen und Bangen. Es ist ein sehr intensives Gefühl unf vor allem individuell. Es ist die ganz eigene Hoffnung nach einer perfekten Welt und das Verlangen danach ist gleichzeitig wunderschön und schmerzhaft. “Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt”, die Sehnsucht ist tief romantisch und voller Magie.

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