Die faszinierende Welt unserer Pilze

Der Herbst bietet für Naturliebhaber unzählige Möglichkeiten: Ein einfacher Spaziergang, ausgiebiges Waldbaden oder die Möglichkeit Pilze zu sammeln. Der Zeitraum zwischen Juni und Ende Oktober bildet die Pilzsaison. Zu dieser Zeit präsentiert sich die Welt der Pilze in beeindruckender Vielfalt. Wer sich jedoch auf die spannende Suche nach den beliebten Speisepilzen machen möchte, sollte einige Dinge beachten.

Wer mit offenen Augen durch die Natur streift, entdeckt neben den bekannten Pilzformen auch eine Reihe kurioser Gebilde. Die Pilze, deren Fruchtkörper im Sommer und Herbst unsere Wälder und Wiesen schmücken, sind jedoch nicht alle zum Verzehr geeignet. Deshalb ist es essenziell, dass das Sammeln von Pilzen nur von oder in Begleitung von (geschulten) Experten geschieht. Zuweilen gibt es auch spezielle Pilzwanderungen und Seminare, die einem den sicheren Umgang mit diesen Bodenschätzen beibringen. Denn ohne Vorkenntnisse drohen nach dem Verzehr Vergiftungen oder sogar der Tod. Leider gibt es weiterhin jedes Jahr neue Fälle von Vergiftungen. Wer jedoch diese Voraussetzung erfüllt, oder sich lediglich aus Neugier die einzelnen Pilzsorten anschauen möchte, sollte einige Vorbereitungen treffen, bevor es in den Wald geht.

Der giftige Fliegenpilz ist durch seine auffällige Färbung leicht zu erkennen

Ausstattung

Ein Tag im Wald kann unter Umständen langwierig und anstrengend sein. Deshalb sollte man zunächst an die passende Kleidung denken. Festes Schuhwerk und lange Kleidung zum Schutz vor Zecken gehören. zur Ausstattung dazu. Auch Verpflegung, genug zu Trinken und eine kleine medizinische Ausstattung für mögliche Verletzungen gehören in den Rucksack. Neben dieser Grundausstattung gibt es jedoch auch einige Utensilien, die speziell für Pilzsammler geeignet sind. Im Fachhandel gibt es Pilzmesser, die Sammlern das schnelle und effiziente Sammeln und Reinigen von Pilzen ermöglichen. Ein Pilzmesser hat oftmals eine gebogene Klinge, um das einfache Abtrennen aus dem Waldboden zu ermöglichen. Ebenfalls befindet sich auf Pilzmessern oftmals eine kleine Bürste zur Erstreinigung der Pilze. Pilze sollten nämlich nicht unter fließendem Wasser gewaschen werden. Sie saugen sich mit dem Wasser voll und verlieren ihr natürliches Aroma. Grober Schmutz und Erdreste könnten mit dem Pilzmesser entfernt werden. Eine weitere Reinigung ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Neben dem Pilzmesser, sollte man auch an einen Korb denken. Pilze sollten in einem luftigen Weiden- oder Einkaufskorb platziert werden, anstelle einer luftdichten Tüte. Denn die Fundstücke können ansonsten innerhalb weniger Stunden anfangen zu schimmeln. Als Faustregel gilt hierbei, dass nicht mehr als 1 Pfund bis maximal 2 Kilo pro Tag und Sammler mitgenommen werden dürfen. Das Pilzesammeln sollte grundsätzlich nur in Begleitung eines Experten geschehen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann jedoch noch zusätzlich ein Bestimmungsbuch mitnehmen. Hierfür gibt es verschiedene Exemplare auf dem Markt. Hilfreich sind Ratgeber, welche die Pilze anhand ihrer Erscheinungsform kategorisieren. Wenn die Vorbereitungen und die Ausstattung stimmt, kann es los in den Wald. Jedoch stellen sich nun die Fragen: Wann sollte ich in den Wald und wo suche ich genau?

Das Wann und Wo

Pilze benötigen zum Wachsen warmes und leicht feuchtes Wetter. Warmes und wechselhaftes Wetter ist das ideale Pilzwetter. Pilze wachsen nicht, wenn es zu trocken ist. Bereits leichter Frühnebel und kühle Nächte ermöglichen einen guten Wachstumsprozess für die Pilzfrucht. Ist es jedoch verregnet, verfault die Pilzfrucht schnell und die Pilze haben sehr viele Maden. Sie wachsen in der Erde oder verborgen im Holz und bestehen aus einzelnen Pilzfäden (Hyphen), die in ihrer Gesamtheit das weißliche Pilzgeflecht (Myzel) ergeben, Was umgangssprachlich als “Pilz” bezeichnet wird, ist lediglich der Fruchtkörper, der bei günstiger Witterung dem Pilzgeflecht entwächst. Als Grundsatz gilt: Was der Sammler nicht kennt, rührt er nicht an! Als eine Delikatesse und einer der begehrtesten Speisepilze gilt der Fichtensteinpilz. Er gehört zur Gattung der Röhrenpilze, welche sich durch die röhrenförmige Fruchtschicht an der Hutunterseite auszeichnet. Wie der Name bereits erahnen lässt, wächst der Fichtensteinpilz vorwiegend unter Fichten. Er ist jedoch auch unter Kiefern und in Nadelwäldern anzutreffen. Sein weißes Fleisch und der nussartige Geschmack machen ihn zu einer Delikatesse. Auch der Pfifferling mit seinem trichterförmigen und weißlich-gelben Erscheinungsbild zählt als begehrter Speisepilz. Er wächst gewöhnlich unter Kiefern und Fichten, seltener in Laubwäldern unter Birken, Buchen und Eichen. Die Tageszeit spielt beim Sammeln der Pilze für gewöhnlich keine große Rolle, jedoch gilt der Vorsatz: der frühe Vogel fängt den Wurm. Experten empfehlen daher das Sammeln zum Sonnenaufgang, da erfahrene Sammler an beliebten Stellen oftmals schneller sein können. Es spricht jedoch nichts gegen das Sammeln am Nachmittag, solange es genügend Tageslicht gibt. 

Die Steinpilze werden geputzt und können daraufhin zubereitet werden

Das Verarbeiten

Nach einer erfolgreichen Tour im Wald stellt sich nun daheim die Frage: Was mache ich mit den gesammelten Pilzen? Im Internet gibt es zahlreiche Rezepte und Empfehlungen. Ein Klassiker ist die Pilzrahmsauce, die wahlweise mit Nudeln oder mit Klößen serviert werden kann. Es finden sich jedoch auch fantasievollere Rezepte für jedermanns Geschmack im Netz. Das Verarbeiten der Pilze gestaltet sich einfach. Wie zuvor erwähnt, werden die Pilze lediglich mit einem Pinsel sanft von Erdresten und Schmutz befreit. Bei hartnäckigen Verunreinigungen kann auch ein angefeuchtetes Küchentuch helfen. Das Abspülen der Pilze ist nicht notwendig. Ebenfalls sollte man zunächst den Pilz aufschneiden um zu begutachten, ob sich Insekten bereits durch das Fruchtfleisch gefressen haben. Bei entsprechendem Insektenbefall sollte der Pilz entsorgt werden. Bei älteren Pilzen kann die gelbliche Kappe an der Unterseite ebenfalls entfernt werden. Ob Pfifferlingsragout oder Fleischersatz aus Pilzen, der Kreativität beim Verarbeiten der Fundstücke sind keine Grenzen gesetzt.

Die klassische Pilzrahmsauce mit Fichtensteinpilzen

Selbstverständlich gibt es unzählige weitere Tipps und Tricks rund um das Sammeln von Pilzen. Die Welt der Pilze ist eine Wissenschaft für sich und obwohl sie nicht jedermanns Sache sind, sind Pilze, welche weder Pflanze noch Tier sind, faszinierend im Ökosystem Wald. 

Alle Angaben sind ohne Gewähr.
Nur in Begleitung von Experten Pilze sammeln!
Fotos: privat
Quellen: 
– GU Naturführer: Pilze. Einfach und sicher bestimmen, München 2010.