Ein Meer, in dem schwimmen unmöglich ist.
Im Dezember hat es das Wetter mit dem Erzgebirge ziemlich gut gemeint. Es hat geschneit und geschneit. An einem schönen Sonntag beschloss ich dann zum Hassberg (tschechisch: Jelení hora) auf der tschechischen Seite des Erzgebirges zu fahren und dort eine Wandertour zu machen. Davon berichte ich heute etwas.
Schritt für Schritt stapfe ich durch den hohen Schnee. Eiskalter Wind bläst mir ins Gesicht, als ich die gefrorenen Bäume betrachte. Es ist nicht mehr weit bis zum Gipfel, doch Schnee und Eis machen aus einem steilen Aufstieg eher eine Kletterpartie. Spikes an den Füßen geben mir etwas mehr Halt. Ich hätte meinen Wanderstock mitnehmen sollen. Als ich mich an einem Baum festhalten muss, bin ich doch ganz froh, die Hände frei zu haben.
Auf allen Vieren kraxel ich den schmalen Pfad hinauf. Einen Moment bleibe ich stehen und bin erstaunt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Das reinste Winterwunderland. Jeder noch so kleine Zweig ist von Schnee und Eis bedeckt. Die Landschaft gleicht einem Gemälde. Ein Foto muss sein, auch wenn ich dafür die zwei Schichten Handschuhe abstreifen muss.
Die Hände sind wieder eingepackt und die Wärme kehrt in meine Fingerspitzen zurück.
Jetzt kann es weitergehen. Nachdem das Gipfelplateau zwischen den dichten Nadelbäumen hindurch blitzt, lege ich an Tempo zu. Dort oben erwartet mich ein Naturphänomenen, welches ich so schnell wie möglich zu Gesicht bekommen möchte.
Ich laufe die letzten Meter zum Aussichtspunkt und endlich erblicke ich das Meer, in dem schwimmen unmöglich ist. Ein Wolkenmeer.