„Wo bleibt der Frühling im Erzgebirge?“

Als ich letztes Jahr ins Erzgebirge gezogen bin, habe ich viel davon gehört wie schlimm der Winter hier sei. Deshalb bereitet ich mich gut auf die kalte Jahreszeit vor und war darauf gefasst. Und ich muss sagen der Winter, den ich hier erlebt habe, war auszuhalten. Allerdings nur weil ich meinen Kleiderschrank noch im Sommer mit Daunenmantel, Funktionskleidung und Wollsocken ausgestattet hatte. Gottseidank, denn zweistellige Minustemperaturen war ich wirklich nicht gewöhnt.

Dennoch war der Winter wunderbar. Es hatte schön geschneit, gab nur wenig Blitzeis und bei meinen Schneewanderungen schien meist die Sonne. Durch die Sonnenstrahlen glitzerte die Landschaft zauberhaft und ich konnte ein paar fantastische Fotos schießen.

Daher kann ich jetzt aus eigener Erfahrung sagen, dass der Winter im Erzgebirge, unter der Voraussetzung es schneit, ein schöner ist.

Nun zur Kehrseite der Medaille. Der Winter möchte hier einfach nicht aufhören… Erst gestern hatten wir noch einstellige Temperaturen. Das hat allerlei Folgen.

Die Bäume lassen sich mit ihren Knospen und Blättern Zeit, denn es könnte nochmal schneien.
Die Blumen strecken ihre Köpfe noch nicht hoch hinaus, denn sie könnten dabei erfrieren.
Die Gemüter der Menschen verschlechtern sich, denn die Sonne bleibt versteckt.

Der März ist für mich ein Inbegriff des Frühlings, der Frische in der Luft, zwitschernden Vögeln und buntverfärbten Wiesen. Jedoch herrschten über diesen März graue, düstere und verregnete Tage. Genschneit hatte es vermutlich auch. Vor lauter Wolken erinnere ich mich leider nicht mehr.

Ich bin untröstlich, denn so kenne ich den Frühling nicht.

An Ostern hieß es, es solle schneien. „Wenn es schon an Weihnachten nicht schneit, dann an Ostern.“ Falsch gedacht: Die Sonne überraschte uns mit ihren Strahlen und verlagerte die Ostereiersuche nach draußen. Jedoch verschwand am Dienstag nach Ostern der Zauber schon wieder.

Nun ja, auch diese dunkle Zeit wird vorüber gehen,
heute sind die ersten Knospen an den Bäumen zu sehen.
Die Sonne scheint, der Wind ist kalt;
Wir hoffen, der Frühling kommt schon bald.