Warum der Kürbis im Herbst so beliebt ist – und wo man ihn bestaunen kann

Kaum ein anderes Symbol ist so eng mit dem Herbst verbunden wie der Kürbis. Ob als Dekoration, Lebensmittel oder Fotomotiv – die runde Frucht prägt seit Jahren das saisonale Landschaftsbild in Städten und auf dem Land. Besonders auf landwirtschaftlichen Betrieben, die im Herbst zu sogenannten Kürbishöfen werden, spielt der Kürbis eine zentrale Rolle. Dort entstehen ganze Ausstellungen mit Figuren, Pyramiden und Themenwelten, die immer mehr Besucher anziehen.

Seinen heutigen Kultstatus verdankt der Kürbis einer Kombination aus Tradition, Regionalität und moderner Vermarktung. Ursprünglich war er ein einfaches Feldgemüse, das im Spätsommer und Herbst geerntet wurde und als vielseitige Zutat in Suppen oder Eintöpfen diente. Mit dem Einfluss amerikanischer Halloween-Bräuche, bei denen geschnitzte Kürbisse (Jack O’Lanterns) eine zentrale Rolle spielen, bekam die Frucht auch in Europa eine symbolische und dekorative Bedeutung. Heute steht sie nicht mehr nur für Ernährung, sondern für eine ganze Jahreszeit – als Inbegriff von Ernte, Farbenpracht und Herbststimmung.

In Deutschland haben sich zahlreiche Orte auf die Präsentation von Kürbissen spezialisiert. Die bekannteste und größte Veranstaltung ist die Kürbisausstellung im Blühenden Barock in Ludwigsburg (Baden-Württemberg). Sie gilt als weltweit größte ihrer Art und zeigt jährlich über 450.000 Kürbisse in aufwendigen Skulpturen, die nach wechselnden Themen gestaltet werden – etwa Märchenfiguren, Tiere oder Bauwerke. Auch der Krewelshof in der Eifel sowie der Krewelshof Lohmar bei Köln sind feste Größen im Herbstkalender. Hier werden Pyramiden, Figuren und Spielbereiche rund um den Kürbis aufgebaut, kombiniert mit regionalen Produkten und Mitmachangeboten für Familien.

In Norddeutschland ist der Hof Burmann in Hamburg-Kirchwerder bekannt, der jedes Jahr seine Felder in ein buntes Kürbismeer verwandelt. Ebenfalls beliebt sind die Ausstellungen auf dem Hof Kaemena in Bremen, wo Besucher verschiedene Kürbisarten kennenlernen und direkt vom Feld kaufen können. In Hessen zieht der Bauer Würfl in Egelsbach mit seiner Kürbispyramide und über 100 Sorten zahlreiche Besucher an. In Bayern wiederum sind der Erlebnisbauernhof Gerstner in Schwabhausen und der Schmuttertal-Hof bei Augsburg bekannt für ihre thematisch gestalteten Ausstellungen. Auch in Ostdeutschland, etwa auf dem Kürbishof Quendt in der Nähe von Dresden, wird die Herbstsaison inzwischen mit ähnlichen Attraktionen gefeiert.

Der Erfolg solcher Höfe lässt sich durch mehrere Faktoren erklären. Zum einen wächst das Interesse an regionalen und saisonalen Lebensmitteln. Kürbisse sind vielseitig verwendbar, sowohl in der Küche als auch dekorativ, und passen gut in den Trend zu nachhaltigem Konsum. Zum anderen sind die Höfe Teil eines wachsenden Freizeitangebots im ländlichen Raum. Sie kombinieren Landwirtschaft mit Tourismus und bieten Erlebnisse, die sich gut für Familienausflüge eignen. Zudem haben soziale Medien den Trend verstärkt: Die farbenfrohen Anlagen und geometrischen Formen der Kürbisfiguren sind beliebte Fotomotive, die zur weiteren Verbreitung beitragen.

Kürbishöfe und -ausstellungen erfüllen damit mehrere Funktionen: Sie stärken die regionale Landwirtschaft, schaffen Bewusstsein für saisonale Produkte und bieten gleichzeitig ein öffentliches Erlebnis. Der Kürbis selbst ist zum Botschafter des Herbstes geworden – nicht nur als Lebensmittel, sondern als kulturelles Symbol für eine Jahreszeit, in der Ernte, Handwerk und Gemeinschaft sichtbar werden.

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