Digitale Geschenke

Die Welt wird immer digitaler. Manche Dinge sind unausweichlich, andere hingegen lassen sich noch ganz gut umgehen. Die Frage ist immer, was will ich mitmachen und wo wehre ich mich gegen? Was finde ich gut und hilfreich, was andererseits vielleicht einfach übertrieben und unnötig?

In der Weihnachtszeit ergab sich mit meiner Familie ein Gespräch darüber, wie kreative Geschenkideen mit der Zeit immer weniger „materiell“ werden. In meiner Kindheit bekam ich von meinen Eltern oft selbstgebrannte CDs mit persönlich ausgewählten Liederzusammenstellungen geschenkt, und ebenso verschenkte ich selbst gerne so etwas. Es war einfach eine schöne, individuelle Sache. Man suchte sich eine Vielfalt an Liedern aus, schob die CD in den Computer, startete das Brennprogramm und heraus kam die fertige CD. Dann konnte man das ganze noch beschriften und die Verpackung selbst gestalten.

Aber wer hört denn heutzutage noch CDs? Ich kenne sehr viele Leute, die kein Interesse mehr daran haben und denen der Sinn der Sache nicht klar ist – denn wofür brauche ich eine CD, die nur unnötig Platz wegnimmt, wenn es Streaming-Dienste wie Spotify gibt, bei denen ich innerhalb einer Sekunde ein Lied starten kann? Geht ja schließlich viel schneller als eine CD zum Laufen zu bringen. Zumal ich bei Spotify auch ständig zwischen Künstlern wechseln kann, ohne erst die komplette CD austauschen zu müssen. Schaut man noch weiter in der Zeit zurück, stößt man auf eine noch ältere Form der Musiksammlung, und zwar das Mixtape: Eine Kassette, die man per Hand bespielen musste.

Ich persönlich mag greifbare Dinge, die ich mir in den Schrank stellen kann. Ich finde sowohl CDs als auch richtige Bücher super. Ich mag es, die Seiten umzublättern und für mich wäre ein E-Book Reader niemals eine Option. Weil ich es einfach schön finde, etwas in der Hand zu haben, was ich mir anschauen kann. Jedes Buch und jede CD sieht individuell aus und hat eine einzigartige Gestaltung. In der Welt der digitalen Medien sieht dagegen alles gleich aus. Ebenso kann ich aber verstehen, dass vieles digital einfach unkomplizierter ist. Es nimmt weniger Platz weg, geht schneller und ich kann von überall aus darauf zugreifen.

So soll jeder das nutzen, was ihm gefällt – solange die Bücher und die CDs nicht irgendwann ganz verschwinden. Manch einer mag vielleicht in zehn Jahren noch Kassetten bespielen und Schallplatten sammeln, während andere zu Weihnachten individuell zusammengestellte Spotify Playlists verschenken. Wie fast alles im Leben hat auch die Digitalisierung ihre Vor- und Nachteile, die wir gegeneinander abwägen und uns dann dementsprechend entscheiden können.

Foto: Pixabay | CC0