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Synästhesie
Ich wohne in einem freistehenden Haus. Draußen prasselt der Regen, es heult der Wind. Diese Unwetter sind eine Ernüchterung nach Tagen voller Sonnenschein und Frühlingsgefühlen. Trotzdem mag ich den Regen auch ein kleines bisschen. Nicht so, wie im letzten Jahr, in dem Gedanken, dass die Natur dringend wieder Feuchtigkeit braucht, auch wenn es besser wäre, wenn sie ein wenig sanfter und gleichmäßiger vom Himmel fiele; diesmal mag ich den Regen, weil er so laut auf mich einprasselt, so viel Kraft hat, so bewegt und lebendig ist.
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Was soll das Theater?
Vor einigen Wochen durfte ich einen Workshop in einem Theater geben. Dort gab es eine kleine Gruppe von Jugendlichen, die sich über ein spezifisches Thema informieren wollten und deswegen externe Projektmitarbeiter_innen eingeladen hatten. Die Jugendlichen gehörten zu einer Theatergruppe, die sich einmal pro Woche nach der Schule für mindestens vier Stunden trifft und jeweils innerhalb eines halben Jahres ein Stück erarbeitet, das am Ende im Stadttheater aufgeführt wird. Die Jugendlichen waren etwa zwischen 13 und 19 Jahre alt.
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Korrektur
„Du studierst doch Deutsch?! Kannst du mal meinen Text korrekturlesen?“ – Jeder, der Deutsch studiert, hat das bestimmt schon mal gehört. Häufig läuft das ähnlich wie bei Musikern: „Ich hab ne Party, kannst du da spielen?“. Kaffee und ewige Dankbarkeit sind einem sicher.
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Lesen lernen
In unseren Beiträgen hier auf kultürlich.de schreiben wir immer wieder gerne über Bücher. Wir stellen sie vor, weil sie uns gut gefallen, weil sie interessante Fragen aufwerfen oder weil wir der Meinung sind, dass sie gelesen werden sollten. Für mich sind die Buchstaben der Bücher, die Welten eröffnen können, ein Schatz und wenn ich hier darüber schreibe, setze ich voraus, dass meine Gedanken durch die Schrift anderen Menschen vermittelbar sind.
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Hörspektakeln.
Vor 200 Jahren, also im Jahr 1818, wurde Mary Shelleys Schauergeschichte „Frankenstein or The modern Prometheus“ veröffentlicht. Schon dieser zweite Titel „Der moderne Prometheus“ machte damals, als ich zum ersten Mal mit der Geschichte in Berührung kam, ordentlich Eindruck auf mein 13-jähriges Ich.
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Im Urlaub aussteigen – „Immer schön die Ballons halten“ von Tobi Katze
Vor zwei Wochen war ich im Urlaub. Holland, Nordseeküste. Die ersten beiden Tage bewölkt mit leichtem Nieselregen, dann prächtiger Sonnenschein, Sonnenbrand und Schwimmen im Meer. Familienurlaub. „Wie, du fährst mit deiner Schwester weg? Und mit deinen Eltern? Hast du keine Freunde?“ Doch. Hab‘ ich. Macht aber nichts. Meine Schwester und ich verbringen einfach ab und an ganz gerne Zeit mit der Familie. Allein das ist schon Urlaub: Rauskommen aus dem Alltag. Ich bin Student, gerade ist noch keine Klausurenphase, meine Schwester ist schon etwas weiter und bereits im Referendariat. Ihr Terminkalender hat insofern Vorrang.
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Wie man es nicht macht: Museumsnacht
Zwei halbe Tage in Frankfurt verbringen. Riesige Stadt mit vielen interessanten Ecken und wenn man einen quasi einheimischen Touristenführer in Form seiner Schwester dabei hat, kann man sicherlich auch diejenigen Ecken abseits der überlaufenen Hauptattraktionen entdecken. Bei diesem Besuch offeriert die Stadt jedoch ein überzeugendes Angebot: Die Frankfurter Museumsnacht mit vergünstigtem Ticketpreis für Studenten wie uns, zahlreiche vielversprechende Angebote, zig Museen und dazu besondere Veranstaltungen: Lesungen, Konzerte, darstellende Kunst. Als wir das Programmheft durchblätterten, überfluteten uns die vielen Möglichkeiten. Also überlegten wir uns eine Strategie: Als erstes gingen wir alle Angebote durch und schrieben dabei diejenigen auf, für die wir uns interessierten, mit Zeit und Ort. Wie zu erwarten war,…
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Das Flüstern des Wassers (Shape of Water)
Am 15. Februar lief „Das Flüstern des Wassers – Shape of Water“ in Deutschland in den Kinos an. Ein nicht nur aufgrund der oscarprämierten Filmmusik und märchenhaften Gestaltung sehenswerter Film. Regie führte Guillermo del Toro.
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Menschseinlassen
Vor einigen Wochen besuchte ich innerhalb kurzer Zeit zwei recht unterschiedliche Veranstaltungen. Die eine ein Vortrag an meiner Universität, zu dem der relativ kleine Fachbereich Wissenschaftsjournalismus eingeladen und die Veranstaltung dann netterweise für die breite interessierte Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte: Eckart von Hirschhausen sollte zum Thema Wissenschaft in den Medien sprechen. Die andere war abseits der Uni – Ort meiner Arbeit, meiner Erfolge und Misserfolge – angesiedelt, in der Stadt, in der Freizeit. Eine Kulturveranstaltung durch und durch, ein Poetry-Slam und noch dazu mit jazziger Musik. Mehrere unterschiedliche Redner, kein belehrender Charakter, sondern nur Ausdrücke der eigenen Meinung, Aufforderungen zur Auseinandersetzung gepaart mit emotionaler musikalischer Ansprache.
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Rückblicken
Am Ende eines Jahres schmieden wir Pläne für das neue – spätestens heute, am ersten Tag des frisch angebrochenen Jahres, muss man schließlich seine Liste mit Wünschen und Vorsätzen fertig und an den Kühlschrank gepinnt haben. Nur nicht vergessen, Kästchen hinter die einzelnen Listenpunkte zu zeichnen, damit jene abgehakt werden können, die erfüllt wurden. Oder bin ich eher der Durchstreichtyp? Sind die Aufgaben auf der Liste solche, die abgearbeitet werden, um dann endlich ausatmen und aus der Beklemmung eines Termin-Damoklesschwertes, das über einem schwebt, ausbrechen zu können?