“Der Berg ruft”

Man kann es schon fast das Wahrzeichen von Oberhausen nennen. Wenn es eine Sache gibt, die ich mit der Stadt Oberhausen verbinde, dann ist es der Gasometer, in dem regelmäßig wechselnde Ausstellungen zu den verschiedensten Themen stattfinden. Früher diente er der Industrie im Ruhrgebiet zur Gasgewinnung – solange, bis er 1988 stillgelegt werden musste. Danach drohte ihm zuerst der Abriss, jedoch wurde nach viel Diskussion damals beschlossen, den Gasometer zu einer Ausstellungshalle umzubauen.

… Zum Glück. Denn seit der Eröffnung im Jahr 1994 hat es nun insgesamt schon fünfzehn Ausstellungen gegeben. Die sechzehnte findet aktuell unter dem Titel “Der Berg ruft” statt. Vor gut einem Monat hat es auch mich dorthin verschlagen und ich war sehr begeistert von den unzähligen beeindruckenden Bildern, die dort im Großformat und immer mit dazugehörigem Informationstext in den großen Hallen hängen.

Auf der Internetseite des Gasometers Oberhausen liest man, dass die Ausstellung die Vielfalt der Berge zeigen soll und von der ewigen Faszination erzählt, die diese imposanten Welten in kargen Höhen und dünner Luft auf uns Menschen ausüben. Und genau das ist auch der Eindruck, den der Besuch der Ausstellung in mir hinterlassen hat: Faszination. Es ist zugleich atemberaubend und beunruhigend, in diese Welt der Berge “einzutauchen” und sich vorzustellen, wie fremd sie unserem heutigen Alltagsleben sind.

Das Wort “Vielfalt” trifft es wirklich gut, denn während man häufig mit Bergen einfach nur einen Wanderurlaub assoziiert, steckt für manch anderen sehr viel mehr dahinter. Ein großer Teil der Ausstellung sind Fotos und Geschichten vom Bergsteigen. Menschen, die die höchsten Gipfel der Welt erklimmen bzw. Menschen, die es versuchen und daran scheitern – sowohl triumphierende Erfolge als auch traurige Niederlagen sind Teil des Bergsteigens. Welche Abenteuerlust dahinterstecken mag und wie viel Adrenalin dabei wohl freigesetzt wird, ist für einen Menschen wie mich mit etwas Höhenangst zugegebenermaßen schwer nachvollziehbar. Vielleicht fasziniert es mich aber auch gerade deshalb so. Menschen, die genau das lieben, was ich mich niemals trauen würde.

Ebenso erzählen die Bilder aber Geschichten von Völkern, die in kalten Berggegenden wohnen. Und auch der religiöse Aspekt ist oft vertreten. In fast jeder Religion spielen Berge eine tragende Rolle; sie sind oder waren Orte religiöser Verehrung, Orte der Zuflucht und Besinnung, und stecken für viele Menschen voller Mythen und Geheimnisse. Aber auch die Tier- und Pflanzenwelt kommt nicht zu kurz, zum Beispiel werden zwischen den vielen Bildern zusätzlich auf Bildschirmen Kurzfilme gezeigt, die das Leben der Tiere dokumentieren.

Am Ende der Ausstellung steht eine gigantisch große Nachbildung des Matterhorns, die anhand von 3D-Projektionen den Berg jeweils zu verschiedenen Jahreszeiten zeigt und die Besteigungsrouten nachzeichnet. Die Ausstellung “Der Berg ruft” wurde Anfang diesen Jahres eröffnet. Ich selbst fand sie sehr einprägend und interessant und kann nur weiterempfehlen, dem Gasometer einen Besuch abzustatten, bevor die Ausstellung Ende Dezember 2018 endet.

Foto: Pixabay | CC0