Die Welt der Künstlernamen: Warum Musikerinnen und Musiker so kreativ sind
Die Welt der Musik-Charts ist bunt und vielfältig, nicht zuletzt dank der Künstlernamen, die einige Musikerinnen und Musiker wählen. Während Sängerinnen wie Lea und Loredana ihre Vornamen verwenden, treten viele Künstler besonders im Genre Hip-Hop, mit ungewöhnlichen Namen wie Bonez MC, DaBaby, Apache 207 oder Ufo361 auf. Doch was steckt eigentlich hinter diesen kreativen Namensgebungen?
Insbesondere im Hip-Hop sind Künstlernamen weit verbreitet. Bereits zu den Anfängen der Hip-Hop-Kultur haben Rapper Künstlernamen entwickelt, die oft eine enge Verbindung zur Persönlichkeit oder den Eigenschaften des Künstlers haben. Ein herausragendes Beispiel ist der Rapper Twista, dessen Name auf Deutsch „Wirbelwind“ bedeutet – ein Hinweis auf seine schnelle Rap-Performance.
Auch modernere Künstlernamen spiegeln oft die Persönlichkeit der Musiker wider. Ein Beispiel hierfür ist Bonez MC, wobei „Bones“ auf Deutsch „Knochen“ bedeutet. Der Name stammt von seiner früheren Magerkeit, durch die seine Knochen besonders gut sichtbar waren. Zahlreiche deutsche Musiker integrieren sogar Zahlen in ihre Namen, wie Apache 207 oder Ufo361. Diese Zahlen können oft auf Straßen, Viertel oder Postleitzahlen hinweisen und somit einen Bezug zu den Herkunftsorten der Künstler haben.
Ufo361 beispielsweise kommt aus dem Berliner Stadtteil Kreuzberg, in dem früher die Postleitzahlen 36 und 61 gebräuchlich waren – daher die 361. Das „Ufo“ wiederum passt zu seinem Vornamen Ufuk.
Auch in den USA haben viele Rapper den Begriff „Lil“ (kurz für „klein“) in ihren Namen, wie Lil Uzi Vert oder Lil Baby. Einige Künstler wählen sogar kindliche Namen, wie der Rapper DaBaby. Das ist oft darauf zurückzuführen, dass viele Rapperinnen und Rapper besonders jung sind und damit ihre Eigenständigkeit und Unterschiedlichkeit zu älteren Generationen ausdrücken wollen.
Ein offensichtlicher Grund für die Verwendung von Künstlernamen liegt darin, eine einprägsame und markante Identität zu schaffen. Ein Name wie „Lady Gaga“ ist nicht nur leicht zu merken, sondern trägt auch eine künstlerische Note, die die Persönlichkeit der Künstlerin widerspiegelt. In vielen Fällen dient der Künstlername als Marketinginstrument, um Aufmerksamkeit zu erregen und sich von der Masse abzuheben.
Ein weiterer motivierender Faktor ist die Möglichkeit, sich von der eigenen Persönlichkeit zu distanzieren oder eine bestimmte Facette zu betonen. Künstlernamen ermöglichen es den Musikerinnen und Musikern, in die Rolle einer Kunstfigur zu schlüpfen und ihre kreative Expression zu intensivieren. Ein Beispiel hierfür ist der Rapper Marshall Mathers, der als „Eminem“ eine kraftvolle und kontroverse Bühnenpräsenz erschaffen hat. In einer Branche, in der Originalität und Innovation geschätzt werden, versuchen Künstlerinnen und Künstler oft, durch ihre Namenswahl herauszustechen. Dies kann zu skurrilen, abstrakten oder sogar absurd klingenden Künstlernamen führen, die den Hörer neugierig machen und eine emotionale Verbindung herstellen.
Insgesamt zeigt die Welt der Künstlernamen, dass Musikerinnen und Musiker nicht nur Künstler, sondern auch kreative Wortkünstler sind. Die Namenswahl ist ein integraler Bestandteil der künstlerischen Identität und ermöglicht es den Menschen, in die faszinierende Welt der Musik einzutauchen, die nicht nur durch Klänge, sondern auch durch die Kunst der Namensgebung geprägt ist.
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