(Alternative) Fakten zum Valentinstag
Ob Single oder nicht, ich kenne wenige Menschen, die den Valentinstag tatsächlich ernst nehmen. Nach statistischen Angaben halten 66 % der Deutschen das Zelebrieren des 14. Februars für nervig – der Prozentsatz der Männer liegt noch einmal etwas höher. Dennoch laufen die Fernseher seit Wochen heiß vor Werbungen, die mit kitschigen Geschenken locken. Rund 30 Millionen Rosen transportiert die Lufthansa in den Tagen vor Valentinstag nach Deutschland. Und noch einmal so viele herzförmige Schokoladenpackungen rollen in dieser Zeit über das Förderband der Supermärkte.
Dass christliche Überlieferungen durch die Kommerzialisierung in den Hintergrund rücken, kennen wir ja schon von Weihnachten. Tatsächlich beruht auch der Valentinstag auf einer solchen. Demnach soll ein Priester namens Valentin gegen das Verbot des römischen Kaisers Claudius II. Paare christlich getraut haben, wofür er im Jahre 269 n. Chr. enthauptet wurde – und zwar am 14. Februar. Sogar Blumen aus seinem eigenen Garten habe Valentin den Liebenden geschenkt (, denn Schokolade gab es zu dieser Zeit im westlichen Teil der Erde noch nicht).
Schmuck ist zwar das am häufigsten zum Valentinstag gekaufte Präsent, allerdings gibt es weltweit auch noch andere, traditionellere Geschenke als Beweis seiner Liebe. In ihrem Buch Für immer und jetzt. Wie man hier und anderswo die Liebe feiert haben Michaela Vieser und Irmela Schautz die interessantesten Bräuche zusammengefasst. Beispielsweise klemmten sich Mädchen in Niederösterreich einst beim Tanzen Apfelstücke unter ihre Achseln und überreichten sie im Anschluss ihren Angebeteten zum Verzehr. In anderen Ländern gibt es ähnliche Traditionen, wahlweise mit Kartoffeln, Brötchen oder Zwieback. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.
Und diejenigen, die den Valentinstag vollkommen ablehnen, könnten sich an diesem Tag in Saudi-Arabien ganz wohl fühlen. Dort ist der„Feiertag“ nämlich verboten. Gar vom „Vorspiel der Hölle“ spricht da die Fatwa – eine Art religiöse Rechtsauskunft – hinsichtlich des amourösen Getänzels. Etwas liberaler geht es dann doch noch in Südkorea zu, wo Singles am 14. April einen alternativen Feiertag namens Black Day ausgerufen haben, an dem sie schwarze Nudeln essen. Und die Computerspielliebhaber unter uns dürften an der Sonderausgabe Valentine’s Day Massacre des Klassikers Grand Theft Auto mehr Freude als an schnulzigen Liebesbekundungen finden. Wen das alles nicht mehr weiter bringt: Es gibt übrigens auch eine Notfall-Hotline für Liebeskranke und Einsame, unter der eine Psychologin kostenlos vom 13. bis zum 15. Februar ihre Hilfe anbietet.
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