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Die letzten Zeugen
Seit einigen Wochen finden sich ihre Früchte wieder vermehrt auf dem Boden. Die Eiche ist wohl der „deutscheste“ Baum schlechthin, obwohl die dritte Bundeswaldinventur im Jahr 2012 ergab, dass Eichen in Deutschland nur 11,6 % der gesamten Waldfläche einnehmen. Trotzdem ist die Eiche nach der Rotbuche der am zweithäufigsten vorkommende Laubbaum. Mit 30 bis 50 m erreicht sie eine stattliche Größe. Die dickste deutsche Eiche wies im Jahr 2020 einen Rekordumfang von 13,16 m auf; so dick, dass man sie als durchschnittlicher Erwachsener nicht mehr umarmen kann. Insgesamt kennen wir über 400 verschiedene Eichenarten. Ein Drittel davon ist jedoch vom Aussterben bedroht. Die Ergebnisse der jüngsten Waldzustandserhebung vom Bundesministerium für…
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Deutsche Sprache – Leichte Sprache
Deutsche Sprache, schwere Sprache! Kaum ein (Vor-) Urteil über das Deutsche wird so häufig reproduziert. Mit ihren vielen verschiedenen Artikeln, ellenlangen Komposita und komplizierten Nebensatzkonstruktionen hat das Deutsche sicher schon so manchen Lernenden in den Wahnsinn getrieben. Und selbst für Muttersprachler, insbesondere solche mit Leseschwierigkeiten, ist es nicht immer leicht, komplexe Texte zu verstehen. Doch für viele gibt es vielleicht eine Lösung: Leichte Sprache! Was ist Leichte Sprache? Unter Leichter Sprache versteht man eine nach spezifischen Richtlinien vereinfachte Sprache, die Texte für Menschen, die aus verschiedenen Gründen im Verstehen der deutschen Sprache eingeschränkt sind, auf das Wesentliche reduzieren. Leichte Sprache leistet dadurch einen Beitrag zur Barrierefreiheit und ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe.…
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Komm, lieber Mai – F(f)este feiern
Der Mai, sonnig, warm und frühlingshaft, Vorgeschmack auf den Sommer, ist auch als Wonnemonat bekannt. Mit der Freude hat die Wonne allerdings ursprünglich gar nichts zu tun, denn laut dem Literaturwissenschaftler der Freien Universität Berlin Prof. Dr. Bernd Balzer geht der Begriff„zurück auf althochdeutsch (8. bis 11. Jh.): wunnimanod oder winnimanod, und winni bedeutete Weide.“ [1] Im Mai, dem „Weidemonat“, wurde das Vieh also nach der Winterzeit wieder auf die Weide gelassen. Der Begriff sei aber bereits im Mittelalter umgedeutet worden. Nicht verwunderlich, dass der Mai in vielen Liedern besungen wird, wie in den folgenden ersten Versen des Sommerliedes 30 von Neidhart: Meie, dîn liehter schîn und diu kleinen vogelîn…
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Jenny
Es klingelt zur ersten Stunde. Schüler stürmen den Klassenraum, quatschen, lachen, toben und finden sich allmählich auf ihren Plätzen ein. Ihre Lehrerin betritt den Klassenraum, geht zum Pult und kontrolliert die Anwesenheit. Als der Name „Jenny“ aufgerufen wird, meldet sich niemand: „Hhm, schon wieder nicht da. Die fehlt jetzt schon zwei Wochen am Stück. Da muss ich mal die Eltern anrufen.“ Seufzend trägt Frau Müller Jenny ins Klassenbuch ein. „Die ist nicht krank, die schwänzt!“, ruft ein Junge aus der letzten Reihe dazwischen, „ich hab sie heute morgen im Bus gesehen.“ Während die meisten Kindergartenkinder es kaum abwarten können, endlich in die Schule zu kommen, verlieren einige Schüler im Laufe…
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Teil der Show – Wer wird heute noch Ministrant?
„Bist du auch Samstagabend auf der Party?“ „Nein, Samstagabend hab ich Dienst.“ „Oh, was denn für ein Dienst? Bist du bei der Freiwilligen Feuerwehr oder so?“ „Ne, ich bin Messdiener. In der Kirche.“ „Echt? Warum das denn? Aus dem Verein bin ich schon lange ausgetreten. Ist eine Frechheit, was die einem an Kirchensteuern abknöpfen – und dann die ganzen Missbrauchsfälle. Überhaupt, findest du den Laden denn wirklich noch zeitgemäß heutzutage?“