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Wenn sich Arbeit und Privatleben vermischen – oder: Ist eine Trennung überhaupt möglich?
Wir leben in einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zunehmend verschwimmen. Viele Arbeitnehmer sind ständig erreichbar, lesen ihre Mails per Smartphone, telefonieren von unterwegs und schalten nie richtig ab. In Bürojobs sind Home-Office-Tage mittlerweile Standard und mit Laptop lässt es sich theoretisch zu jeder Zeit und von jedem Ort aus arbeiten. Verpflichtet dazu sind wir meist nicht – tun es aber trotzdem. Ist das gut? Oder lohnt es sich, mehr Grenzen zu ziehen?
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Fußball-ABC für Wiedereinsteiger
Als Kind war ich großer Fußballfan. Ich habe nicht nur selbst gespielt, sondern auch gerne zugeschaut und das ein oder andere Spiel im Stadion gesehen. Als ich älter wurde, verschwand das Interesse für eine ganze Weile. Erst vor ein paar Jahren kam es wieder und der Fußball zog mich wieder in seinen Bann, wie ich es von damals kannte – manchmal ist es spannend zu sehen, wie man als Erwachsener zu den Dingen zurückkehrt, die einen als Kind so sehr begeistert haben. Als ich wieder anfing, Spiele im Fernsehen zu sehen, fiel mir auf, dass sich die Sprache, mit der über Fußball gesprochen wird, verändert hatte.
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Hasswörter: Sprache und Empfindung
Wenn mir jemand erzählt, dass er beim Schauen eines Films „Pipi in den Augen“ hatte, oder unter Instagram-Beiträgen „Heute mal die Seele baumeln lassen“ steht, dann stellen sich bei mir die Nackenhaare auf. Beides sind Formulierungen, die ich nicht ausstehen kann und beim Lesen oder Hören richtig unangenehm finde. Wieso das so ist, kann ich nicht ganz genau sagen – nur dass es irgendwie damit zusammenhängt, was für Assoziationen bestimmte Ausdrücke in mir auslösen.
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Von Aufräummethoden und ihrer Sinnhaftigkeit
Feiertag, Brückentag, Wochenende. Vier freie Tage – ich habe mir vorgenommen, die freie Zeit zu nutzen, um etwas Ordnung in meiner Wohnung zu schaffen und endlich mal richtig aufzuräumen. Nicht dass es sonderlich unordentlich wäre – nein, es geht vielmehr um die Dinge, die man schnell in Schränken verstaut, wenn man gerade nicht genug Zeit zum Aufräumen hat. Die häufen sich irgendwann an und verstecken sich dort. Aus den Augen, aus dem Sinn. Irgendwann fallen sie mir aber doch wieder ein und dann heißt es: Einmal alles wieder herauskramen, sortieren bzw. aussortieren und danach wieder geordnet in den Schränken verstauen.
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Gran Canaria – Zwischen Dünen, Meer und Bergen
Die südlich gelegene Insel der Kanaren ist vielfältiger, als man auf den ersten Blick meint. Während auf der einen Seite der Insel vulkanische Landschaften vorherrschen, ist die andere Seite grün und bewachsen. Tolle Aussichtspunkte über Berge oder Meer gibt es über die ganze Insel verteilt. Über enge (und teils steile) Bergstraßen gelangt man zu den Aussichtspunkten, die teils auch an Wanderstrecken geknüpft sind. Die Insel hat mich sehr positiv überrascht und beeindruckt – ein kurzer Bericht über zehn Tage Gran Canaria.
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Sprache und Perfektion – ein Plädoyer für mehr Nachsicht
„I come here as a truly European by heart.“ So lautete eine von Annalena Baerbocks Aussagen während ihrer Antrittsrede in Brüssel als neue Außenministerin. Die Rede ging Baerbock gut über die Bühne, ihre Worte waren verständlich. Die Tage darauf hagelte es trotzdem Kritik, denn: „Oh Gott, dieser deutsche Akzent!“ „Die will ihr Masterstudium in England absolviert haben?“ „Klingt eher nach Hauptschulenglisch…“ Offenbar war Sprach-Deutschland nicht zufrieden. Doch wieso eigentlich? Wo liegt das Problem darin, dass eine deutsche Politikerin beim Englischsprechen einen deutschen Akzent aufweist?
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Schlamassel, Gemauschel, Mischpoke – Antisemitismus oder jüdisches Erbe?
„Jetzt aber mal Tacheles!“ – Es sind Ausdrücke wie diese, die ursprünglich aus dem Jiddischen stammen. Sie sind Teil unserer Alltagssprache geworden und werden oft in Form von Redewendungen verwendet. Das Wissen um ihren Ursprung ist jedoch nicht so verbreitet, wie man meinen könnte. Viele Begriffe wurden eingedeutscht und sind deshalb in ihrer Schreibweise nicht mehr klar als jiddisch erkennbar. Welche jiddischen Lehnwörter kennt das Deutsche und was bedeuten sie? Spielt die Wortwahl eine Rolle in unserem Umgang mit dem Judentum? Und wie steht es um den Antisemitismus? Kann er Spuren in der Sprache hinterlassen und diese weiter transportieren?
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Religion und Sprache: Die Bibel und ihre nie endende Übersetzungsfrage
Theologie ist immer an Sprache gebunden. Wer die christliche Religion untersucht, kann dies nicht losgelöst von Sprache tun. Dies gründet allein schon in der Tatsache, dass die Rede Jesu mündlich tradiert und übersetzt wurde, und letztlich in einer Sprache, die nicht die Ursprungssprache war, erstmalig zu ihrer Verschriftlichung fand. Die ersten verschriftlichten Texte wurden abermals übersetzt und umformuliert. Unzählige Bibelübersetzungen sind in den vergangenen zwei Jahrtausenden entstanden, sodass es heutzutage nahezu unmöglich erscheint, die Urtexte zu rekonstruieren. Die Frage danach ist aber dennoch wichtig – denn eine Übersetzung kann deutlich besser in ihrer Aussageabsicht verstanden werden, wenn das Verhältnis zum Urtext geklärt ist.
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Linguistische Lücken
Jeder kennt das Gefühl, nicht die richtigen Worte zu finden, um das auszudrücken, was man eigentlich gern ausdrücken möchte. Selbst in der Muttersprache kommt dies immer mal wieder vor, egal wie groß der eigene Wortschatz auch sein mag. Interessant wird es, wenn man verschiedene Sprachen spricht und plötzlich merkt: Das, was ich in der einen Sprache formulieren kann, kann ich in einer anderen nicht vergleichbar verbalisieren. Mitunter mag das einfach am fehlenden Wortschatz liegen, insofern es sich um eine Fremdsprache handelt. Genauso gibt es aber gewisse Begriffe, die nur in bestimmten Sprachen leben – Begriffe, für die in anderen Sprachen keine Übersetzung mit einem identischen Bedeutungshorizont existiert. Inwiefern solche sprachlichen…
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„Von der Kürze des Lebens“
„Alles eine Frage der Perspektive“, würde der Philosoph Seneca heute vermutlich sagen, wenn man sich beschwerte, dass das Leben zu kurz sei. Entgegen der Auffassung vieler, die sich darüber beklagen, wie schnell die Zeit doch vergehe, vertritt Seneca in seinem Werk „Von der Kürze des Lebens“ eine andere Ansicht: nämlich die, dass es nicht zu wenig Zeit ist, die wir haben – sondern dass wir zu verschwenderisch damit umgehen. Das Leben sei lang genug, schreibt er, und reichlich bemessen auch für die allergrößten Unternehmungen – wenn es nur insgesamt gut angelegt werde. Auf knappen 60 Seiten geht es in diesem Werk um die Frage, aus welchem Blickwinkel man auf das…